Das ideale Toureneinrad

Ich beschäftige mich gerade mit der Frage, welches das ideale Einrad ist, um längere Touren zu bewältigen. Damit meine ich hoch 2stellige bis niedrig 3stellige Kilometerzahlen, bergauf und bergab, auf Asphalt, Waldwegen, Feldwegen. Halt was man so üblicherweise vorfindet, wenn man sich eine einrad-/fahrradtaugliche Strecke von A nach B raussucht.
Erster Gedanke: 36" mit Schlumpf, damit man flott vorankommt. Zweiter Gedanke: wäre ein kleineres Rad (29") nicht sinnvoller, damit man besser Berge hochkommt und flexibler ist? Ein 36er im großen Gang fährt man (ich zumindest) auf so einer Tour selten aus, 29" im großen Gang ist sicher auch noch schnell genug und im kleinen Gang ist es wendiger, man kann leichter aufsteigen, pendeln, hat weniger UPDs, … Dritter Gedanke: gibt es vielleicht ein Setup das noch sinnvoller ist, z.B. ein noch kleineres Rad mit sehr kurzen Kurbeln, damit die Beinbewegung minimiert wird? Oder sollte man die Schlumpfnabe weglassen um Gewicht zu sparen?

Hintergrund der Frage ist, daß ich zwei sehr schön ausgestattete Einräder für solche Langstrecken habe (KH 36" und Surly 26", beide mit Schlumpfnabe) und mich oft nicht entscheiden kann, welches ich nun aus dem Keller holen soll, vor allem wenn ich vor einer Tour nicht genau weiß, was mich erwartet. Darüber bin ich dann ins grübeln gekommen, ob man das nicht optimieren kann.

Mir ist klar, daß es relativ leicht ist, zu einer vorgegebenen und bekannten Strecke das dafür optimale Einrad auszuwählen. Die Frage ist, welches Einrad nimmt man, wenn man zum Zeitpunkt der Einradwahl die Strecke noch nicht kennt? Im ersten Wurf möchte ich Kostenaspekte gerne mal raushalten.

Folgende Fragen würde ich gerne zur Diskussion stellen:

  • welche Radgröße?
  • Mit oder ohne Schlumpf?
  • Welche Kurbellänge (bzw. Kurbellängen bei Dual Kurbeln)?
  • Welches konkrete Modell?

Und weiterhin, was sollte man auf so einem Toureneinrad alles können müssen:

  • frei aufsteigen?
  • frei aufsteigen unter widrigen Bedingungen (bergauf, schlechter Untergrund, …)?
  • pendeln?
  • springen?
  • Berge rauf und runter fahren bis …% Steigung/Gefälle?
  • …?

Natürlich wird ein Ostfriese diese Fragen anders beantworten als ein Schweizer. Aber vielleicht ergeben sich ein paar Anregungen, die man dann in eine persönliche Entscheidungsfindung umsetzen kann.

Strawman

Ein “Strawman” ist ein Vorschlag, was Konkretes, Greifbares, das die anderen dann nach Herzenlust zerreissen und zerpflücken können (vielleicht mit der leisen Hoffnung verbunden, dass es konstruktiv bleibt ;)). In diesem Sinne:

29 - weil schnell aber noch wendig
KH - weil solide
165/135 Kurbeln - steil bergan noch geht und andererseits gutes Reisetempo
Ohne Schlumpf - weil $ (sorry, da sehe ich doch einen gravierenden Kostenfaktor) und unlimited (Ersatzrad mit Schlumpf kann ja noch erwogen werden)
Bremse und Lenker

  • frei aufsteigen? Klar!
  • frei aufsteigen unter widrigen Bedingungen (bergauf, schlechter Untergrund, …)? Ja!
  • pendeln? Ja!
  • springen? Moderat, ja!
  • Berge rauf und runter fahren bis …% Steigung/Gefälle? 15% hoch, runter alles was eine Strasse/Feldweg hergibt

Frei zum Abschuss! :wink:

Ich gebe auch mal meinen Senf dazu. Bei solchen Touren hat man ja wahrscheinlich einen mittelschweren Rucksack dabei.

Richtig heizen wird man auch nicht, denn dann ist die Kondition schnell am Ende.

Ich votiere daher für die Radgröße, die ich nicht habe: 26"x3.0", und zwar mit Schlumpfnabe und 137er Kurbeln. Vom Umschrauben der Kurbeln halte ich in der Regel nichts, denn das kann lästig werden. Aber für den Notfall dürfen es ja gerne 137/165 Kurbeln sein, falls man dann doch mal ne >15% Steigung hoch muss :roll_eyes:

Im großen Gang kann man auf einem 26" mit 137er Kurbeln recht gemütlich fahren, ohne ins Schwitzen zu kommen, und gleichzeitig doch noch viele Kilometer runterreissen. Wenn es unwegsamer wird, hat man ein vollwertiges Muni, und mit Bremse kommt man auch mit 137er Kurbeln fast jede Piste runter.

Ein 29" wäre zwar schneller, aber dann wird auch der Luftwiderstand höher, und das Teil ist im Gelände nicht so wendig. Um das auszuglichen, könnte man längere Kurbeln nehmen, was aber auf der langen Strecke dann ziemlich mühsam wird.

Senf Ende.

Zuerst mal finde ich es sehr schwer das optimale Toureneinrad zu definieren, da auch jeder persönliche fahrerische Vorlieben hat (in Sachen Trittfrequenz etc.).

Eine Schlumpfnabe halte ich an einem optimalen Tourenrad für ein Muss. Nach dem Preis war ja erst mal nicht gefragt, und ich glaube auch, das Jemand der wirklich oft unterwegs ist und Strecken von 100km und mehr fahren will bereit ist den Preis auf sich zu nehmen. In dem Fall sollte man sich auch mal preislich den Vergleich zu einem richtig ordentlichen Fahrradrennrad vor Augen führen…

So, und jetzt mein Zusammenstellungsvorschlag:

36" :
Weil ruhiges angenehmes Fahrverhalten (halte ich für lange Touren für sehr wichtig; und auch für wichtiger als Wendigkeit)

KH (Gabel / Sattel / etc.):
Weil leicht, gute Qualität, zuverlässig…

145/170 Kurbeln (gibts glaub nicht):
145 für für allgemein flachere Streckenabschnitte. Im großen Gang gut und schnell fahrbar. Wenn etwas stärkere Berge kommen runterschalten, dann schafft man eigentlich auch noch das Allermeiste an Bergen.

170 wenn man dann doch mal wirkliche Berge für längere Zeit vor sich hat (z.B. sich in den Alpen bewegt). Mit 170 im kleinen Gang sollten eigentlich auch dort die Steigungen zu schaffen sein (denke ich mal ohne es ausgetestet zu haben). Und wenns wieder bergab geht halt hochschalten…

Bremse (Magura) und Touringgriff auf jeden Fall!

Nun zu den Fähigkeiten:

  • frei aufsteigen? Ja

  • frei aufsteigen unter widrigen Bedingungen (bergauf, schlechter Untergrund, …)? Ja

  • pendeln? Ja

  • springen? Ja (selbst wenns nur Bordsteinkanten sind…)

  • Berge rauf und runter fahren bis …% Steigung/Gefälle?
    Ist ja auch vom Einrad abhängig, wieviel Steigung man schafft. Ich würde sagen man sollte eine allgemein gute Kondition haben; wenn man dann das richtige Einrad hat, kommt man auch bergauf nicht so schnell in Verlegenheit.
    Beim Gefälle würde ich sagen, das man mindestens das was man bergauf maximal schafft auch bergrunter schaffen sollte. Für gewöhnlich geht bergrunter ja noch mehr als berghoch, Vor allem wenn man ne Magura hat.

Ich bin da zum Großteil hugos Meinung. Ich würde aber keinen 3" Reifen nehmen, weil der irrsinnig schwer ist und man die Federwirkung kaum braucht. Ein 2.5er Reifen ist wesentlich leichter und vor allem auf der Straße sehr viel besser zu fahren.

Wenn es ohne Schlumpfnabe sein soll, dann ist ein 29er mit den gleichen Teilen (Kurbeln, Reifen) wie das 26er mMn noch das sinnvollste.

Oh, ich muss grad noch hinzufügen, das ich wenig an die Geländetauglichkeit gedacht habe:o. Bin hauptsächlich von asphaltierter Straße ausgegangen… Bin halt selbst ehr ein Straßenfahrer.
Also gilt mein verzapftes Setup eigentlich nur für Straßen- und Radwegtouren. Gelände ist dann halt nur begrenzt möglich.

Mal ein Querverweis:
Wäre das nicht auch eine attraktive Tourenmaschine?

Ich hab ein 29" KH als Tourenrad und spiele momentan ernsthaft mit dem Gedanken, dieses mit einer Schlumpfnabe aufzurüsten. Habe auf einer Tour mal Streckenweise ein 36" Einrad Probe gefahren, ich bin zwar gleich im ersten Versuch frei aufgestiegen, aber irgendwie war mir das zu träge zum fahren.
Bei meinem Marathonvorbereitungen habe ich zum ersten Mal von 125er Kurbeln auf 114er gewechselt - und will gar nicht mehr zurückwechseln. Um durch Gelände durchzukommen wären mir allerdings die 125er Kurbeln zu kurz - und die 150er zu lang… (allerdings kann ich damit nur für 29"er ohne Schlumpf sprechen, weil ich noch keine Schlumpferfahrung hab - ausser auf ner Probefahrt auf nem 24"-Schlumpf)

  • welche Radgröße? 29"
  • Mit oder ohne Schlumpf? mit Schlumpf
  • Welche Kurbellänge (bzw. Kurbellängen bei Dual Kurbeln)? 114/137 Dual (aufgrund meiner Erfahrung ohne Schlumpf, würde mit schlumpf evtl anders ausfallen)
  • Welches konkrete Modell? KH
    In der Auflistung fehlt die Bremse, die ich für unverzichtbar halte - und wenns nur für lange Gefälle zum Kraft sparen ist…

Und weiterhin, was sollte man auf so einem Toureneinrad alles können müssen:

  • frei aufsteigen? ja
  • frei aufsteigen unter widrigen Bedingungen (bergauf, schlechter Untergrund, …)? ja
  • pendeln? äh - muss man das können? - glaub ich sollte dann mal anfangen zu üben…
  • springen? Nicht unbedingt. Wenn man ne 180 Grad Wendung auf der Stelle machen will, dann ja… :wink:
  • Berge rauf und runter fahren bis …% Steigung/Gefälle? Ich tue mich schwer Steigungen/Gefälle zu schätzen. Für Gefälle gibts übrigens ne Bremse, mit der man deutlich steilere Gefälle runterkommt, als man in der anderen Richtung hochkommen würde.

Da ich gerade Erfahrungen mit einem 29"/125mm sammle komme ich zu etwas angepassten Einschätzungen, die sich mehr mit Christoph und ansgar decken.

Mit dem KH24 sind mir der besseren Kontrolle und des Uphills wegen 150mm lieber als 125. So hatte ich nun mit dem neuen Setup meine Herausforderung (nach dem flotten überfahren einer beiderseits steilen Brücke, verstehe nun auch besser meinen Kardan am Motorrad vor 15 Jahren und seine Lastwechselreaktionen :astonished: ). Mittlerweile wäre ich aber sogar versucht auf 114mm zu gehen. Daher tendiere ich auch eher zu 114/137mm.

Ausserdem stimme ich Schlumpf zu. Ich bin es zwar noch nicht gefahren, aber ich kann mir vorstellen, dass es Sinn macht.

Vor 36" habe ich (noch) Respekt. Doch ich schliesse nicht aus irgendwann mal auf den Geschmack zu kommen und auch da Christoph zuzustimmen. Man weiss es nicht :wink:

Fahre ich mit dem Einrad oder das Einrad mit mir?

Anschlussfrage: mit zunehmend kürzeren Kurbeln, grösseren Rädern und vermutlich mit Schlumpf nimmt die Schwungmasse des Rades zu bzw. die Hebelverhältnisse werden ungünstiger, um das Einrad aus hohem Tempo runterzudrosseln. Wie schätzt ihr das das Gefahrenpotential ein? Macht das einen grossen Unterschied zw. 29 & 36" bzw. mit & ohne Schlumpf oder hängt das mehr von der individuellen/vorausschauenden Fahrweise ab? Ich denke, dass das bei der Beurteilung auch relevant sein dürfte.

Da ich ja jetzt immer ausgedehntere Touren mit meinem 26" Schlumpf unternehme kann ich schon sagen, dass mir das Setup schon sehr gut passt. Ich brauche aber immer relativ viel Kontrolle sonst fühle ich mich unwohl. Daher fahre ich auch nie mit den 137er Kurbeln sondern immer nur mit den 165ern. Ich könnte mir vorstellen, wenn ich noch etwas mehr Kraft aufgebaut habe zu 150er Kurbeln zu wechseln damit es sich im flachen etwas angenehmer kurbelt. Ansonsten bin ich vollends zufrieden und ich habe auch immer noch etwas Bremskraft im hohen Gang. Frei aufsteigen geht mit dem Einrad gerade noch so wenns steil wird, deshalb kommt für mich auch gar kein größeres in Frage.

26"

Ich schwöre auf 26"

Grosse Auswahl an Reifen - für jeden Einsatzzweck

Mein Cross- Touren Einrad ist ein KH 26" mit 125/150mm Cranks und Schwalbe Nobby Nic 26x 2.40 ( 680 g )
Mein Standard- Einrad ist eines mit N+K Nabe ( Suzueähnlich und 125mm- Kurbeln, bestückt mit Schwalbe Smartsam 26x 2.25 )
Schade, dass es nicht Kurbeln gibt mit 3 Bohrungen: 100mm, 125mm, 150mm

Bin heute eine Tour gefahren 36km und 1000 Höhenmeter, teilweise auch Singletrails.

Schau im Tread mein letzer Ausflug… da sind Bilder zu sehen.

Gruss Stefan

Dual 125/150 mit Zusatzbohrung auf 100mm :wink:

Ich mache das genauso: 137mm Moments (die ich noch bekommen werde) mit Zusatzbohrung auf 114mm, die ebenfalls noch nicht vorhanden ist… - Bin noch am Überlegen, ob ich - wenn ich schon dabei bin - gleich noch eine 95mm oder 100mm Bohrung hinzufüge (je nachdem wieviel Platz ist) - einfach zum ausprobieren :wink:

Ich habe bei meinem neuen 29"er jetzt Kurbeln mit drei Gewinden. Die jeweils zwei Gewinde hat mir ein Freund geschnitten, der Feinmechanikermeister ist (mit Heimwerkerausstattung dürfe es schwierig werden). Es waren 165er (die ich für 15€ in der e-Bucht ersteigert habe:)), die nun 114/137/165er sind.

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“6-in-1” Kurbel?

@Maxilainen: nicht schlecht! Fertigt dein Kumpel nun in Kleinserie? Link zum Bestellformular?

Könnte man sich eine “6-in-1” Kurbel vorstellen, die auf der einen Seite der Nabe 114/137/167 und auf der anderen 100/125/150 hat oder wäre das nicht gescheit fahrbar auf einem Toureneinrad?

Also hier mal unprofessionell gefaked frei nach dem Motto “ein Bild wirft mehr Fragen auf als 1000 Worte” :wink:

6 in 1.JPG

Problematisch wirds, wenn jemand versucht, in zwei gegenüberliegende Löcher je ein Pedal zu schauben :roll_eyes: :smiley:

Eigentlich gar keine schlechte Idee oder gibt es da irgendwas wichtiges zu berücksichtigen? :thinking:

  • Gewicht
  • man wird sehr wahrscheinlich nie alle Kurbellängen brauchen können
  • die Qual der Wahl wird einen verrückt machen
  • bei hohem Q-Faktor stören die Kurbeln womöglich
  1. Okay…^^
  2. Würd ich so nicht sagen… :roll_eyes:
  3. Könnte der Fall sein :smiley:
  4. Daran hab ich auch schon gedacht… :wink:

Der gute Mann hat weder ein Handy noch einen Computer, somit also auch kein Internet. Wenn man ihn telefonisch erreichen will, muss man die Eltern anrufen, die unter ihm im Erdgeschoss wohnen… deren Telefon hat noch eine Wählscheibe… :astonished: Er ist ja auch erst 45, da hat das alles noch Zeit… Aber in seinem Beruf ist er ein Genie mit Ingenieursfähigkeiten und ein sehr netter Mensch.

Die ganze Prozedur mit den Gewinden war wohl nicht ganz so einfach und hat eine Weile gedauert. Da in der Werkstatt keine zöllischen Gewindebohrer in der Größe vorhanden sind, wurden die Gewinde, fragt mich nicht wie, irgendwie anders geschnitten. Die Kurbeln so einzuspannen, dass die Gewinde auch exakt winklig zur Achse sind war wohl auch schwierig, da die Kurbeln in keiner Richtung gerade und parallel sind.
Ob sich das zu einem realistischen Preis umsetzen ließe weiß ich nicht, falls hier wirklich jemand Interesse haben sollte. Einfacher ist es wahrscheinlich eine Werkstatt in der Nähe zu suchen, so dass man die Kurbeln nicht auch noch zwei Mal hin und her schicken müsste.

  1. Wäre bei einem Toureneinrad nicht so dramatisch, ausserdem haste zwar mehr Kurbel aber auch 10 zuätzliche Löcher, die ja nichts wiegen :wink:
  2. Ehrlich gesagt bin ich auch eher schraubfaul. Ich weiss nicht ob ich schon mal einen Pedalschlüssel mitgenommen habe :o Ein Schnellsteckverschluss wäre das das nächste notwendige Patent!
  3. Och, verrückt sind wir Einradfahrer doch eh schon! :smiley:
  4. Genau das könnte und müsste man bei der Herstellung beachten.

@Maxilainen: ja, das kann ich mir schon vorstellen, dass das nicht so ohne ist. Was ich schade finde ist, dass KH Tripples nicht herstellt.