18+18=36
So, jetzt bin ich einen Schritt weiter. Der obige Link von Alexrims funktioniert nicht mehr. War wohl nur ein Werbeprodukt. Da die Hersteller anscheinend nicht vorhaben, eine leichte 36er Felge zu verkaufen, mein altes 36er auf der alten Waage fette 11,3kg anzeigte und mein Schlumpf eine Winterruhe in der Schweiz brauchte, habe ich das Rad um den Schlumpf herum neu erfunden und alle Schwungmassen quasi halbiert.
Kernpunkt wurde die Frage, ob 18+18=36 ist? So läuft die Beweisführung:
Ein 36 Zoll Einrad mit 36 Löchern hat quasi pro Zoll ein Loch.
Ein 28 Zoll Einrad mit 28 Löchern hat quasi pro Zoll ein Loch.
Addiert man zu 28 Löchern noch 8 Löcher, erhält man 36 Löcher. Der Beweis wird als Einradfahrer mechanisch zu schwierig. Wir machen uns das besonders einfach und addieren 18 Löcher + 18 Löcher. Wenn das Ergebnis fahrbar ist, ist der Einradfahrerbeweis erbracht.
Vorab nochmal kurz beobachten wie flexibel Alu ist und mit dem Kopf schütteln, warum die Fahrradindustrie die drei Räder immer so eng einstellt.
Wir benötigen:
- 3 Stück POM mit je 5cm Länge und 6cm-10cm Durchmesser (ca. 15 Euro). Oder (nicht wirklich stabil genug) einen Stück Rundholz aus dem Baumarkt. POM und Holz kann fast jeder bearbeiten.
- 6 Einradkugellager
- Eine M16 Gewindestange
- Eine M5 Gewindestange aus rostfreiem Edelstahl oder besser geraden 4mm Draht aus rostfreiem Edelstahl, 25cm lang.
- Einen M16 Gewindeschneider
- 2 Stücke Vierkantstahl ST37
- 2 gesteckte Fahrradfelgen 28 Zoll, 28 Löcher
- 1 Stück Blech >2mm Dicke, z.B. aus einem stabilen Metallwinkel
- einen großen Schraubstock
Ist alles online schnell gekauft. Auch schon in der richtigen Länge.
Aus dem ca. 2mm dicken Blech arbeiten wir mit Stichsäge, Schleifbock und Drehmel ein Stück heraus, welches exakt so aussieht wie der Querschnitt der Felge. Dieses Stück schrauben wir auf einen Vierkantstahl und benutzen es zum Herausarbeiten der Felgenform aus den POM/Holz Rohlingen. Zum Drehen benutzt man eine Bohrmaschine oder eine Drehmaschine.
Die Kugellager setzen wir in die Mitte der POM Rohlinge. Es mag aber auch ohne Kugellager gehen, d.h. nur ein Loch durch die POM Stücke bohren. Es macht anscheinend nichts aus, wenn das Loch einiges größer ist als die M16 Gewindestange.
In die beiden Vierkantstähle schneiden wir 3 M16 Gewinde und bohren Befestigungslöcher, so daß man sie im Schraubstock festschrauben kann.
Beide Felgen werden an der gesteckten Stelle durchgesägt. Jetzt korrigieren wir den Fehler der Fahrradindustrie durch drehen der POM-/Holzräder. Das kann man auch in mehreren Durchgängen machen. Ein Handgriff an den Rädern wäre sinnvoll, da ich danach Blasen an den Händen hatte.
Die verbogenen Enden der fertig gebogenen Felge sägen wir ab. Jede Seite hat dann 18 Löcher plus je ein Ventilloch
Aus der M5 Gewindestange oder dem 4mm dicken Draht werden vier 4mm dicke und 5,5cm lange Verbindungsbolzen zum Zusammenstecken der beiden Hälften gefertigt.
Die fertig gebogenen Felgenhälften verbinden wir nur auf einer Seite mit den Bolzen.
Dann schleifen wir die beiden anderen Enden gleichzeitig auf beiden Seiten der Schruppscheibe der Flex. Jetzt ausspannen und sehen, ob sich der Mantel aufziehen lässt. Ansonsten so lange schleifen, bis es passt. Der Reifen sitzt bei mir noch brutal stramm. Er lässt sich nur mit Spüli aufziehen. Er springt beim Aufpumpen nichtmal komplett an die Flanken. Ggf. ist es sicherer, wenn die Felge noch weniger Durchmesser hat, so daß der Mantel komplett an der Flanke sitzt. Diese Fahrradfelgen haben nur ca. 5mm hohe Felgenhörner. Die alte Felge hatte mindestens 10mm. Der neue Light Weight 36er Mantel ist wesentlich besser für diese 5mm Felgenhörner geeignet, da um den Draht kaum Gummi drum herum ist. Dadurch sitzt der Drahtring tiefer in der Felge. Aber was richtig schwer rauf geht, geht auch richtig schwer runter, in Bezug auf Blowout.
Jetzt die Felge zusammenstecken, wiegen und grinsen
Theoretisch wiegt sie ca. 515g/28*36=662g. Auf meine Waage ist mit 619g kein Verlaß.
Ins Einrad einbauen (gab mit etwas Glück kaum etwas zu zentrieren) und Probefahrt machen. Beweis erbracht! Als Einradfahrer gilt 18+18=36.
Mathematisch ist 18+18=36 in Bezug auf den 36" Mantel falsch, denn die Lochabstände zwischen den Felgenhälften sind viel kleiner als die normalen Lochabstände der 28" Felge.
Es fehlen im gezeigten Beispiel 28,08mm Felgenumfang. Der eigentliche Felgenumfang hätte sein müssen: 36*(74.72mm-7,42mm)=2422,8mm. Er ist aber nur 2422,8mm-28,08mm=2394,72mm, d.h. der Mantel ist mathematisch ein 36"*2394,72mm/2422,8mm= 35,58" Rad (bzgl. des Innendurchmessers). Der alte Mantel und der Light Weight unterscheiden sich fast nicht im Innendurchmesser.
Am Tag darauf Luftdruck erhöhen und abends einen neuen Schlauch bestellen.
Das Ventilloch der Felge war ursprünglich 6,5mm groß. Ich mußte es für den Foss Schlauch auf 7,5mm aufbohren und später für den Michelin 29" Schlauch nochmal auf 8mm erweitern. Ich denke, das ist die größte Schwachstelle im Rad. Der 29" Schlauch ging mit Hilfe meines Sohnes kinderleicht einzubauen, hat geschätzte 3 Minuten gedauert. D.h. nächstes Mal würde ich kein Autoventil, sondern gleich einen vom Ventil her passenden 29" Schlauch verwenden.
P.S. suche Felge: 622*19, 28 Loch, einfach oder zweifach geöst, mit Bremsflanke, <=520g, >=120kG Systemgewicht, längerfristig <=35Euro verfügbar, steckbar und “C” Profilflanken, damit der Reifen auf der Felge bleibt
Wer kennt eine Felge, wo alle Kriterien erfüllt sind?
Ggf. Mavic (Elite) CXP22, ist aber eher zu schmal. Das gibt beim Aufziehen des Mantels Platzprobleme in der Mitte der Felge.
Meine Testfelge DT Swiss 466d hat 18 Euro pro Stück gekostet und erfüllt alles bis auf die Bremsflanke und sie ist jetzt natürlich nicht mehr für 18Eur erhältlich.




















