Schlumpf: Erfahrungsaustausch

Aber eine neue Nabe sollte man initial schon mit etwas mehr als 1ml befüllen, oder?

Mein Schlumpf bekommt demnächst noch mal 1-2ml Öl um über den Winter zu kommen. Ich hoffe einfach mal, dass die Lager diesen Winter besser überstehen als den letzten. Ich kann es ja schlecht den ganzen Winter in den Keller stellen. Was macht ihr, bei Regen, Schnee, Sand und Salz um euren Schlumpf fit zu halten. Hilft mit klarem Wasser abspülen nach der Fahrt?

Nö. Da ist nämlich schon so viel drin, dass es sowieso raussuppt.

Das hilft vielleicht dem Einrad, aber nicht dem Schlumpf. Das Problem ist Wasser/Dreck/Salz, das ins Getriebe eindringt. Da kommst du mit Reinigungswasser nicht ran und wenn, dann ist das nur um so schlimmer.

Da wird nur helfen Wasser- und Dreckfahrten zu meiden und regelmässig zu fetten/ölen.

Kann ich nicht bestätigen. Meine kamen alle völlig leer. Beim drehen hat man so ein metallisches Geräusch gehört und auch gespürt, daß da Metall auf Metall reibt. Nach dem Ölen war beides weg. Da war ursprünglich nix oder maximal sehr wenig drin. Und auch auf dem Beipackzettel steht ja was von der ersten üppigen Ölung.

Abspülen hilft insofern, als Salz und Schmutz auf der Oberfläche nicht später noch in die Nabe eindringen kann.

Wer braucht schon einen Indoor-Schlumpf? :thinking:

Ich denke, die Nabe ist relativ dicht und Winterfahrten sind durchaus vertretbar. Florian treibt ja einen relativ hohen Aufwand, um die Naben abzudichten. Siehe z.B. die neuen Staubschutzabdeckungen.

Dann hat Florian das wohl geändert. Meine ist definitiv schon vor dem Einspeichen in der Plastiktüte ausgelaufen. War ne ziemliche Sauerei.

Erfahrungsbericht – Die erste Schlumpffahrt!

<Achtung es folgt Text! Gegebenfalls bis zum nächsten Bild weiterscrollen! ;)>

Zunächst ging es in die Tiefgarage zum ersten Test – des Einrades und zum Selbsttest! Mich hatte ja mein Knie lange Zeit ausser Gefecht gesetzt, dann war mehr Muni angesagt, was wiederum durch eine Rippenprellung ein jähes Ende fand. Dann war das 36er zerlegt und wartete darauf mit einer neue Nabe wieder zusammengebaut zu werden. So kommt’s, dass ich nach genau einem halben Jahr gestern zum ersten Mal wieder auf dem 36er sass.

Obwohl ich mich zuletzt gar nicht mehr mit 165mm Kurbeln anfreunden konnte, schraubte ich die Multikurbeln maximal lang, damit ich für den zweiten Gang einen langen Hebel hatte. Aufsteigen ging nach ein paar Versuchen wieder flott und der Schlumpf machte sich im ersten Gang kaum bemerkbar. Auch das geringe Spiel zwischen Vor- und Rückwärtfahren ist nicht der Erwähnung wert. So versuchte ich gleich mal zu pendeln (konnte ich bislang nicht) und das klappte nun auf Anhieb. Nicht perfekt, aber immerhin und das Spiel stört dabei gar nicht. Dann versuchte ich ein paar mal im zweiten Gang loszufahren, was nicht gelingen wollte. Da dann noch jedesmal unter dem Pedaldruck des Losfahrens die Bremse dezent quietschte (ja, die nervt schon wieder, aber da muss ich nochmal ran!) brach ich das dann ab und warf ich mich erst einmal in „Schale“.

Die „Schale“ bestand aus dem kompletten Satz an Protektoren. Das war ein seltsames Gefühl zum ersten Mal in Fahrt auf den Goldknopf drücken zu wollen. Ich fuhr mich erst einmal im ersten Gang wieder ein wenig ein. In langsamer Fahrt versuchte ich dann mal die Ferse gegen den Knopf zu drücken. Allerdings haben die Pin-Pedale so viel Grip, dass ich die Ferse kaum bis zur Kurbelkante gedreht bekam. Als ich die Kurbel dann traf, stellte ich fest, dass 165mm lange Kurbeln bei meiner Schuhgrösse (44) etwas lang sind. Ich musste also den Fuss auf dem Pedal etwas weiter nach hinten versetzen. Die nächste Überraschung war dann, dass ich am Fuss nicht spürte, dass ich diesmal nicht nur die Kurbel, sondern auch den Knopf getroffen hatte. Es folgte das von Hugo benamste „Schaltcoasting“. Das war ok, aber der Tretwiderstand war dann so hoch, dass ich ruck-zuck nach vorne abstieg. Die nächsten zwei Versuche verliefen ebenso. Dann schaffte ich es ein paar Umdrehungen im zweiten Gang zu fahren. Ich hatte aber viel zu viel Gewicht auf den Pedalen und drückte jedesmal mit Vehemenz die Pedale in den unteren Totpunkt, wo der Schwung wieder verebbte. Das erinnerte mich an so ein „Hoppelanfahren“ mit dem Auto, wenn man einen zu grossen Gang drin hat. Nach ein paar weiteren direkten UPDs und „Hoppel-UPDs“ hatte ich das Einrad beim achten Versuch im zweiten Gang in Fahrt. Zwei „Abkipper“ nach vorne konnte ich gerade noch rausreiten. Wegen Kurven und vielen Leuten mit Hund und Kleinkindern musse ich ganz schon zirkeln. So konnte ich nach einem guten halben Kilometer nur noch in eine Sackgasse reinfahren. Langsamerwerdend und leicht bergauffahrend kämpfte ich mich ab und versuchte den Silberknopf zu erwischen, aber das gelang nicht. So musste ich schlussendlich absteigen.

Da dachte ich „oh weh, das wird noch eine Weile dauern, bis das mit dem Schalten klappt“. Doch zu meiner völligen Verblüffung war der nächste Schaltvorgang gleich ein Volltreffer. Ohne Kampf fuhr ich im zweiten Gang weiter. Dann zwang mich ein Kind dazu vorsichtshalber durch ein kurzes, feuchtes Wiesenstück auf einen Parallelweg zu fahren. Das packte ich nicht ganz, aber eigentlich nur, weil ich zu zögerlich war. Dann kam der Hammerritt: ich stieg auf, schaltete wieder UPD-frei hoch und fuhr im zweiten Gang schon viel flüssiger und entspannter als zuvor. Dann tastete ich mich an den Silberknopf ran und schaffte das erste Herunterschalten gleich erfolgreich – ging nur lange, bis ich den Knopf traf. Interessanterweise kam ich mir dann im ersten Gang so eierigfahrend vor wie zuvor im zweiten. Ich fuhr weiter und schaltete noch einmal hoch und einmal runter ohne Abstieg. Dann beendete ich den ersten Schlumpfausflug. Es war mittlerweile schon dunkel und ich wollte es lieber mit einem positiven Erlebnis abschliessen: 11xhochgeschalten, davon 4x erfolgreich (die letzten vier) und zweimal erfolgreich runtergeschalten. Zuhause sah ich, dass ich einmal mit 24 km/h unterwegs war. Dafür, dass Tempo kein Thema war, fand ich das auch ganz schön respektabel.

Fazit: bin vollauf happy! Da wird es sicherlich noch ein paar Rückschläge geben, bis ich das richtig kann, aber das wird was. Ich werde wahrscheinlich gleich mal auf 145mm Kurbellänge umschrauben. Das dürfte den Schaltvorgang deutlich erleichtern. Klasse ist auch, dass mein Knie sich nicht gemeldet hat. Das hatte im Mai/Juni bei 165mm Kurbeln schon beim Aufsteigen reingefahren.

Herzlichen Glückwunsch! Ja, die erste Euphorie ist schön. Ich wünsche es dir nicht, aber es kann gut sein, dass es dann irgendwann (bald!) so gut klappt, dass du unbewusst leichtsinnig wirst und dann haut es dich überraschend hin. Bei 24 km/h ungewollt absteigen resultiert halt meist in einem ziemlich üblen Einschlag, wenn man nicht top fit im Abrollen ist. Ich hasse und liebe mein 36" Schlumpf gleichzeitig. Ich fahre in ständiger Angst vor einem UPD, aber es fährt sich insbesondere mit Rückenwind einfach genial, wie neulich auf miner 50 km Tour. Allerdings ging mir da nach 30 km die uste aus und ich konnte nur noch im 1. Gang fahren. Der 2. Gang ist für mich wahnsinnig anstrengend.

Weiter viel Erfolg und dass dir der Einschlag erspart bleibe… (ich hatte ihn zum Glück nur auf dem 29er - nein, nicht den beim Marathon, das war ne andere Geschichte).

Ne kleine Warnung noch: Wenn du flott unterwegs bist und es überholt dich ein fitter Fahrradfahrer und schert vor dir wieder ein: Der plötzliche Windschatten ist sehr tückisch. Dabei hätte es mich fast mal gerissen. Seit ich das weiß, ist es aber kein Problem mehr.

Danke Hugo!

Nett lautmalerisch formuliert! :wink:

Bei deiner Körpergrösse muss das ein 2,50m Schrank von Mann auf einem Hollandrad gewesen sein!

Ein sehr interessanter Bericht. Zusammen mit Hugos Kommentar bestärkt er mich in der Meinung, dass ein geschlumpftes 36er nichts für mich ist.

Christian M

Abgesehen davon, dass ich fahrtechnisch noch nicht so weit bin, frage ich mich, ob einigermaßen trainierte Einradfahrer die lange Übersetzung eines geschlumpften 36er sinnvoll nutzen können. Außnahmen wie gewisse schweizer Dampfwalzen mal ausgenommen. Ich könnte mir gut ein geschlumptes 26er oder 29er vorstellen.
Gibt es eigentlich Erfahrungswerte wie hoch der Wirkungsgrad eines Schlumpf-Getriebes ist? Bei einer Torpedo/SRAM-3Gang-Nabe sollen es einige Prozent unter 100 sein.

Dass der Marathon Weltrekord bei ca. 1h 25m mit einem geschlumpften 36er aufgestellt wurde, und auch die ersten paar dahinter liegenden Fahrer alle 36" geschlumpft unterwegs waren, spricht wohl dafür, dass es durchaus Fahrer gibt, die diese Übersetzung sinnvoll nutzen können.

Ich selbst kann diese lange Übersetzung auch sinnvoll nutzen. Ich bin nur nicht trainiert genug, um das lange durchzuhalten. Wobei 30 km (zwar nicht am Stück) eigentlich gar nicht so schlecht sind. 10 km am Stück im Großen Gang habe ich aber auf 36" auch schon geschafft.

Mein Potenzial liegt aber eher bei 29" im großen Gang. Das halte ich wesentlich länger durch.

Wahrscheinlich hast Du ein halbes PS pro Bein und robuste Knie. Nicht schlecht!! In diesem Forum sind viele Einrad-Ausnahme-Talente unterwegs. Für diese gelten halt andere Maßstäbe.
Auf jeden Fall finde ich Schlümpfe faszinierend. Irgendwann will ich auch mal einen haben.

Stimmt. Ich gehöre aber ganz sicher nicht dazu.

Ich selbst (und auch hugo) sind weit von dem genannten Weltrekord entfernt. Trotzdem denke ich, daß man das 36er im großen Gang sinnvoll nutzen kann. Wir sprechen hier von einer Entfaltung von ca. 4,5m. Das sind Werte, die man auch problemlos auf dem Fahrrad hat. Das Schöne an einer Schlumpfnabe ist ja, daß es auch noch einen kleinen Gang gibt. Man muß nicht ausschließlich im großen Gang fahren. Bei starkem Gegenwind, böigem Seitenwind, bergauf, verkehrsbedingten Langsamfahrstellen, starkem Verkehr (und damit der Gefahr schnell bremsen oder ausweichen zu müssen), holprigem Untergrund, … schalte ich konsequent runter. In der Praxis komme ich auf ca. 50% Strecke, die ich im großen Gang fahre. Aber für diese 50% möchte ich den großen Gang nicht missen.
Auf dem 29er komme ich übrigens auf ca. 80% im großen Gang, weil einfach viele Strecken im großen Gang fahrbar sind, bei denen ich auf dem 36er runterschalten würde.

Ein geschlumpftes 29er währe auch was für mich. Es ist universell einsetzbar und würde nicht meine Knie überanspruchen.

Allerdings fahre ich auch sehr gerne mit dem 36er. Für die Sachen die ich fahre, ist das fast genau so einsetzbar (mit Dual-Kurbeln 135/165) und auf gerader Strecke ist der Vorteil eines 29ers meiner Meinung nach nicht so groß (wenn man auf dem 36er kürzere Kurbeln verwendet).

Der einzige Grund währe für mich, dass man dann das lästige Speichenbruch-Problem los wäre, dafür hat man dann Probleme mit der Nabe.

Irgentwann ist also bestimmt mal ein 29er fällig, aber im Moment habe ich aber gerade ein Haus gekauft. Sollten wir die Finanzierung im Griff haben, überlege ich mir das noch mal ernsthaft.

Christian

Dass es bei 36" generell ein Speichenbruch Problem gäbe, würde ich so schnell nicht sagen. Es gibt viele Leute, bei denen halten die Speichen problemlos. Das müsste man erstmal genauer analysieren. Es kann ja auch sein, dass es davon abhängt, wer die Räder einspeicht, oder was weiß ich. Meins habe ich selbst eingespeicht und das läuft und läuft…

Es gibt ab M0200 auch kein generelles Problem mit der Schlumpfnabe mehr (zumindest kein mir bekanntes).

Im Moment hab ich beim KH 36 auch Ruhe. Das erste mal seit 3 Jahren.
Ausserdem muss ich mir ja die Schlumpfnabe schlechtreden, da ich sie mir nicht leisten kann/will. Wenn ich mir dann eine zulege, werden die Probleme schon wieder anfangen ;).

Christian