Mal was Sinnvolles für die GPS-Spieler unter euch

Einige von euch nutzen ja GPS-Tracker zum Aufzeichnen von Touren und manche davon verwalten ihre Tracks dann mit Hilfe des durchaus gelungenen Programms SportTracks. Ich gehöre auch dazu.
Da ich - wie wohl die meisten von euch - keinen Trittfrequenzmesser am Einrad habe, mich Trittfrequenzen aber durchaus manchmal interessieren, habe ich mal ein kleines Plugin für SportTracks gebaut, das die Trittfrequenz aus der Geschwindigkeit rückrechnet. Zu finden hier.

Und weil ich gerade am Programmieren war habe ich gleich noch ein zweites Plugin gebaut, das GPS Tracks ohne Zeitinformation (solche werden z.B. ausgespuckt, wenn man sich eine Route mit Google Earth zusammenbaut) diese verpaßt und so ermöglicht, Auswertungen mit SportTracks zu machen, z.B. Höhenprofil, Entfernungsmessung, … Dieses Plugin findet ihr hier.

Ich würde mich freuen, wenn ihr diese Plugins testet und mir Feedback gebt. Natürlich halte ich sie für perfekt, aber das muß ja noch lange nichts heißen.

Ein paar fehlende Features sind mir übrigens schon selbst aufgefallen:

  • bisher nur metrische Maßeinheiten unterstützt, keine imperialen
  • die Liste der Einräder beim Trittfrequenz-Plugin ist auf 6 begrenzt
  • kein Popup mit Fortschrittsbalken und Abbruchoption (interessant, wenn man die Berechnung auf ein paar hundert Tracks anwendet und die Antwortzeit im Minutenbereich liegt)
  • Farbschema hart codiert, paßt sich nicht den allgemeinen Farbeinstellungen an
  • Die URL in der Copyrightzeile ist nicht mit einem Link unterlegt

Randnotiz: zur Ermittlung der Trittfrequenz (z.B. auf einem Rollentrainer) kann man auch einen normalen Tacho mit Magnetgeber an der Kurbel befestigen. Mit einer Radumfangseinstellung von 1,667m zeigt er die Trittfrequenz an: bei 6,4 Km/h sind es 64 U/min.

Klasse Software und ein guter Tipp. Kennt jemand eine ähnliche Software für Mac, also Apple.

MfG

Jetzt hatte ich noch ganz vergessen zu erwähnen, daß ich mich über positive Bewertungen für diese Plugins freuen würde.

Ich kam etwas ins Grübeln, ob man denn wirklich aus der Geschwindigkeit auf die Trittfrequenz schließen kann, sprich, ob man tatsächlich immer bei derselben Geschwindigkeit schaltet. Und ob die Geschwindigkeit bei der man hochschaltet dieselbe ist wie die, bei der man runterschaltet. Da würden mich ein paar Meinungen interessieren.
Zumindest habe ich mir mal ein paar GPS-Daten angeschaut. Hier mein gestriger Heimweg von der Arbeit und mein heutiger Hinweg zur Arbeit, jeweils mit dem KH29 gefahren. Auf den blau eingefärbten Streckenabschnitten glaubt die Software, daß ich im kleinen Gang gefahren bin, auf den lila eingefärbten bin ich angeblich im großen Gang gefahren. Surprise, surprise, das stimmt ganz exakt bis auf ein paar ganz wenige Stellen wo es bergauf oder bergab ging (rot eingekreist). Interessant ist auch, daß die resultierende Trittfrequenz (zweites Diagram) relativ konstant ist, unabhängig vom Gang.

Und bitte nicht über die Geschwindigkeiten lästern. Das ist mein Arbeitsweg. Da fahre ich gemütlich, damit ich nicht naßgeschwitzt ankomme. Außerdem sind einige Abschnitte dabei, wo ich einfach wegen der Rahmenbedingungen (insb. Verkehr) runterbremsen muß.
Ich habe übrigens ganz bewußt keine Landkarte druntergelegt, da das ja eine Veröffentlichung meiner Adresse bedeuten würde.

Hier nun die Bildchen.

Erst mal der gestrige Heimweg:

Und der heutige Hinweg:

Heimweg von der Arbeit 13.10.2011.png

Heimweg von der Arbeit 13.10.2011, Cadence - Time.png

Weg zur Arbeit 14.10.2011.png

Weg zur Arbeit 14.10.2011, Cadence - Time.png

Dann müssen das wohl Wanderdünen sein! :wink:

Ne, ne, da wandert nix. Nur wenn ich mich langsam im großen Gang einen Berg hochquäle, dann “denkt” die Software halt, daß ich im kleinen Gang fahre, weil ich mich unterhalb der magischen Geschwindigkeitsgrenze bewege. Entsprechend wenn ich es im kleinen Gang mit hoher Trittfrequenz einen Berg runterlaufen lasse. Und da die Gefälle in der einen Richtung die Steigungen in der anderen Richtung sind und umgekehrt treten die Effekte halt an unterschiedlichen Stellen auf.

Schade! Das hätte ich mal interessant gefunden!

So ist’ s ja bloss ein bug in der Software … :smiley:

Kein Bug, sondern ein Feature. Die Software tut genau das, was sie tun soll: sie unterscheidet zwischen kleiner oder größer einer vorgegebenen Geschwindigkeit. Die Frage ist, ob das wirklich die richtige Meßgröße ist.
Rein akademisch betrachtet könnte ja auch folgendes Szenario näher an der Wahrheit liegen:Wenn kleiner Gang und Geschwindigkeit > s1 dann hochschalten
Wenn großer Gang und Geschwindigkeit < s2 dann runterschalten
wobei s1 und s2 unterschiedliche Geschwindigkeiten sind
oder vielleichtWenn kleiner Gang und Trittfrequenz > c1 gefolgt von Trittfrequenz < c2 (innerhalb eines definierten Zeitraums) dann hochschalten (das soll ausdrücken, daß man zum Schalten etwas abbremst)
Wenn großer Gang und Trittfrequenz < c2 dann runterschalten
wobei c1 und c2 unterschiedliche Trittfrequenzen sind
Das alles kann man der Software beibringen. Die Frage ist nur, wie man die Realität am besten modelliert.

Du versuchst der Software beizubringen aufgrund einer Geschwindigkeit auf einen Gang zu schliessen. Das ist mutig, aber ausbaubar: Streckenprofil, Strassenbelag, Windverhältnisse, Verkehrsaufkommen, Sockenfarbe … :roll_eyes:

oder wie die Realität sich verhalten muss, damit das Softwaremodell stimmt.
Also keine solche Spielchen mehr wie aufsteigen und anfahren im grossen Gang! :wink:

Genau. Und das funktioniert ja auch erstaunlich gut. Immerhin werden über 90% der Strecke dem richtigen Gang zugeordnet.

Eben. Exakt das ist mein Ansinnen. Wobei ich der Sockenfarbe jetzt eine eher untergeordnete Bedeutung zumessen würde. Um den Straßenbelag und das Verkehrsaufkommen sinnvoll zu erfassen fehlen mir leider die technischen Möglichkeiten. Windverhältnisse kann ich mir von den umliegenden Wetterstationen besorgen (Link). Streckenprofil mißt das GPS, allerdings sehr ungenau. Da aber die Nasa die Welt in einem 1m-Raster vermessen hat und die Höhendaten frei zugänglich sind, kann man das Höhenprofil nachträglich korrigieren (Link). All das macht meine Software ja sowieso schon. Es geht nur darum, die vorhandenen Daten intelligent auszuwerten.
Mir ist die Ironie in deinem Posting nicht entgangen. Aber genau das ist mein Plan: die automatische Erkennung des verwendeten Gangs möglichst präzise auszubauen.

Nur um zu zeigen, daß das keine Spinnerei ist. Hier die Wetterdaten von heute morgen (passend zum ersten Diagram in meinem vorherigen Posting):

Bei meinem Schlumpf käme deine Software bei guter Modellierung eventuell sogar auf 100% :wink:

Jetzt möchte ich doch noch ein wenig konstruktiver antworten, als das am Freitag Abend noch möglich war.

Im Prinzip sagt dein Model bislang lediglich, dass bei langsamem Tempo der kleine Gang drin ist und bei hohem Tempo der grosse. Das ist vielleicht ein mit 90% Genauigkeit brauchbares Ergebnis (wofür eigentlich?), aber den Versuch mit GIS Daten die Genauigkeit zu verbessern halte ich für einen nicht erfolgsversprechenden Ansatz. Selbst mit den präzisesten Daten über Topologie und Wetter bleibt es immer noch ein Entscheid des Fahrers wann er schaltet und ob er als Nähmaschine operiert oder unter hoher Last niedertourig dreht. Das kannst du aus diesen Daten nicht interpretieren.

Daher wirst du meines Erachtens bei 90% bleiben, dein Plug-in nur für nicht-Schlümpfe zulassen oder den Schaltvorgang auf anderem Weg erfassen müssen.

Um die Trittfrequenz rückrechnen zu können.
Außerdem gibt es mir ganz interessante Aussagen darüber welche Streckenanteile ich im großen und welche ich im kleinen Gang zurückgelegt habe. Die Ergebnisse sind rückblickend plausibel, weichen aber von der gefühlten Verteilung ab.