Artikel: Norm für Einräder geplant!?

Ich weiß ja nicht, wer sich hinter dieser Unileaks Figur verbirgt, aber die Dokumente sind durchaus aufschlußreich. Sie zeigen, daß es hier eigentlich gar nicht um Einräder sondern um Fahrräder geht. Fast alles was dort steht ist wohl wörtlich aus entsprechenden Prüfvorschriften für Fahrräder übernommen. Teilweise paßt das auch auf Einräder, teilweise aber halt auch nicht. Als Autor ist eine Firma velotech.de angegeben, die laut Selbstdarstellung auf ihrer Internetseite Prüfungen und Sachverständigengutachten für Fahrräder anbietet. Andererseits sind die meisten dieser Anforderungen derart niedrig, daß sie wohl von jedem Einrad, einschließlich dem fabrikneuen Schrott, der gerne in Spielwarengeschäften verkauft wird, erfüllt werden. Z.B. wird der Sattel 5 Minuten lang mit einem statischen Gewicht von 65kg belastet. Anschließend wird geschaut, ob er das ausgehalten hat. :thinking:
Wenn das tatsächlich so als Norm festgeschrieben werden sollte, dann hat wohl kein einziger Hersteller irgend welche Probleme mit seinen Produkten. Das einzige Problem dürften die entstehenden Kosten sein, um diese Prüfungen durchzuführen und zu dokumentieren.
Und eine Normierung im Sinne von Vereinheitlichung, z.B. Festschreibung von Achsweiten, kann ich hier nicht erkennen.

das ganze lässt sich doch problemlos in zwei sätze zusammenfassen:

  1. einräder werden viel teurer - je kleiner die stückzahl um so mehr

  2. neue modelle wird es nicht mehr geben weil zu teuer

die wollen eigentlich - wie alle - nur unser geld :angry:
aber natürlich nur zu unserem eigenen wohl…

hier eine kleine annektote:
das eu parlament in straßburg wollte mal, das hafenarbeit auch von mit schiffen aus vernost angereisten arbeitskräften erledigt werden kann - chinesische wanderarbeiter auf chinesischen schiffen…usw.
dagegen gab es dann proteste von europäischen hafenarbeitern - monatelang, tagelang in deutschen häfen und in straßburg hielten deutsche hafenarbeiter brav ihre schilder in die höhe - ohne erfolg es war klar das parlament genehmigt das.
kurz vor der abstimmung trafen dann ein paar (ich glaube es waren drei) reisebusse mit kollegen aus antwerpen, belgien in strassburg ein.
diese fingen ohne umschweife sofort an das parlament auszuglasen und liesen keinen zweifel daran das gebäude und parlamentarier in kurzer zeit dem erdboden gleich sein werden wenn nicht sofort was passiert. nach eineinhalbstunden war der beschluss gekippt, die belgier sassen in ihren bussen, die parlamentarier waren froh noch mal davongekommen zu sein und die vielen braven auch deutschen hafenarbeiter standen immer noch mit ihren schildern und offenen mündern zwischen den inzwischen verstärkt eingetroffenen polizisten und der feuerwehr da.
(bevor ich jetzt jemand zu nahe trete - da waren auch noch ein paar sehr agile gallier dazwischen (aus dem berühmten kleinen dorf?) - aber die antwerper waren schon die hauptmacht.)

was ich damit sagen will? die einen wehren sich- die anderen bezahlen.
die deutschen einradfahrer, - da bin ich ganz sicher -werden bezahlen!
die haben es auch nicht anders verdient!

die kosten liegen bei der zulassung einer positionslaterne für seeschiffe anfang der 90ger bei ca. 97.000 DM (ne da ist kein fehler bei den nullen) inklusive gebühren und DHI (deutsches hydrographisches institut, inzwischen BSH bundesamt für schifffahrt und hydrographie) stempel

keine ahnung was das für ein einrad kostet - sagen wir mal 24" KH.
200?
sagen wir mal eine prüfung kostet mit din plakette und gebühren nur 10.000€ : 200 = 50€ pro einrad… ist doch günstig oder?

wenn ein 26" oder 29" halt nur 100 mal gebaut wird wirds halt für dieses modell etwas mehr…
und bei einbau anderer teile erlischt natürlich die ABE - denn diese kombination ist ja nicht angeDINt;)

Coole Idee, noch cooler wäre ein Anonymous Konto gewesen.:smiley:

Das hatte ich glatt übersehen, danke dafür!

Ich verstehe das so, dass du meinen Eindruck teilst - aus dieser Sache erwächst nichts positives für den Einradfahrer/Verbraucher. Wenn sich die Norm durchsetzt bedeutet das höchstens höhere Preise und eine zusätzliche Kostenbelastung für einen sowieso schon kleinen Markt, der nur von ein paar Enthusiasten bedient wird.

Du meinst sie werden nicht mehr in Deutschland verfügbar. Wenn jetzt, sagen wir mal, AJATA und unicycle.com aus dem deutschen Geschäft ausstiegen hiße das doch erst einmal, dass wir als Einradfahrer alles selbst importieren müssen. Möglicherweise bräuchten wir sogar Privatpersonen als Zwischenhändler, weil die Händler nicht in den deutschen Rechtsraum verkaufen wollen. Die internationale Entwicklung des Einrades können wir nicht aufhalten (auch wenn der Markt ohne uns beträchtlich kleiner wäre). Auf jeden Fall würde es dem Sport im Land schaden und Hürden für Neueinsteiger schaffen.

Ich darf hier mal zitieren:

Praktisch, wenn man die Standards selbst schreibt.

Ich sage doch, wir müssen da massiv erscheinen! Mit Bergen von Einrädern, Ersatzteilen, usw.
Ich darf noch mal daran erinnern, der eigentliche Handlungsbedarf ist nicht nachgewiesen, sondern wurde einfach so in den Raum gestellt!

Ich behaupte, dass Verletzungen passieren, ob etwas bricht oder nicht. Und des weiteren behaupte ich das jedes Teil an einem Einrad ein Verschleißteil ist und irgendwann brechen wird.

Belastungstests können belanglos ausgelegt werden oder so, dass sie die Ausübung des Sports behindern. Beides ist nicht sinnvoll.

Die Tatsache, dass es eine DIN gibt bedeutet ja noch nicht, dass zwingend vorgeschrieben ist, dass die DIN eingehalten werden muss, wenn in Deutschland ein Einrad auf den Markt kommt.

Das erinnert mich ein wenig an die TÜV-Zertifikate auf so Sachen wie Luftpumpen. Ich hatte mal so eine Fusspumpe mit TÜV Stempel und die war ziemlich schrottig. Das was ich huete habe ist top aber TÜV-Stempel-frei.

In den Unterlagen ist tatsächlich viel von Fahrrädern die Rede. Entweder ist das naiv oder im noch ganz Anfangsstadium (pre-draft).

Falls alles schief laufen wird und tatsächlich für Einräder eine DIN-Norm eingehalten werden müsste … Könnte man dann nicht einfach “Sportartikel mit einem Rad” verkaufen ? Wären dann zwar alle keine Einradfahrer mehr aber so viel Wert würd ich auf den Namen auch nicht geben um für das gleiche, aber zertifizierte Produkt einen Aufpreis von x € zu bezahlen :wink:

es ist einfach blödsinn!
die wollen ernst genommen werden und reden aber die ganze zeit von fahrrädern und vorderachsen geredet wird!

ich hätte da einen testvorschlag, der wahrscheinlich wesentlich effektiver, aber auf jeden fall kostengünstiger wäre und dem tester sogar spaß machen kann:
bis 20" einem der nicht ganz leichten top-streetfahrern geben und den mal 10 minuten mit dem ding spielen lassen.
ab 24" einem downhill runterschicken (der radgröße angepasst).

wenn es das einrad aushält, test bestanden :smiley:

das ist richtig.
die tatsache das panzer und konzentrationslager gebaut werden bedeuted nicht das wir krieg und unterdrückung wollen, das alles dient nur zur sicherung des friedens schutz vor terrioristen und dazu die sicherheit der bevölkerung zu gewährleisten.
die tatsache das mit steuergeldern banken gerettet werden dient nicht dazu spekulanten gelder von börsenzockern zu retten sondern um die sparguthaben der bevölkerung zu sichern
grichenland wird ja auch nicht wegen den spekulanten, milliardären und banken gerettet sondern damit die armen griechen was zu essen bekommen.
und mein autohändler ist auch so ein netter mensch - hat er mir doch dazu geraten endlich ein allradauto auf der autobahn zu nutzen, nur zu meiner eigenen sicherheit, das hätte gar nix mit öl-, automobilkonzernen oder versicherungen zu tun und die sind ja auch so umweltfreundlich die haben sogar nene grünen punkt!

wer wird denn da was schlechtes denken wenn endlcih diese unverantwortliche sicherheitslücke bei den einrädern geschlossen wird - zum wohle der gesammten bevölkerung!

Auch wenn es keine unmittelbaren Konsequenzen gibt, öffnet die bloße Existenz einer DIN Norm viele Türen. Wie schon dargelegt können DIN Normen vor Gericht verwendet werden und eine Verankerung in der StVO ist auch denkbar.

Die DIN Norm ist ja doch nur für Einräder als Spielzeug, wenn ich das so richtig sehe. Ich kauf mir aber doch Einräder als (Wettkampf-)Sportgerät. Wollte ich mal so in den Raum stellen.

Skateboards sind rechtlich auch Spielzeuge auch, wenn das kein Skater unterschreiben würde. Wofür du das kaufst ist doch vollkommen irrelevant.

Der Punkt ist, eine DIN Norm ist ein deutsches Rechtsgut:

Das Problem ist, wie eigentlich oben von anderen schon geschrieben, dass im Fall eines Schadens (also wenn zum Beispiel jemand Verletzt wurde) eventuell diese Person oder auch deren Eltern den Hersteller/Händler verklagen, weil das Teil nicht nach Norm geprüft wurde.

Die Frage für mich ist allerdings: Was ist, wenn zwar nicht geprüft wurde, das Gerät aber trotzdem die Norm (über-)erfüllt?

Wegen einer fehlenden “Fahrgestellnummer” wird ja wohl keiner verurteilt werden (hoffe ich).

Und unsere Munis etc dürften wohl allemal haltbarer sein, als in diesem Normenentwurf angedacht ist.

Also ich halte das dieses Ansinnen, Einräder zu normieren, auch für absoluten Käse und reine Geldmacherei.

Mal ehrlich. Wir alle stochern hier doch im Dunkeln. Das einzig sinnvolle ist einfach da hin zu gehen und der Sache auf den Zahn zu fühlen.

ja ich komm ja schon

das ist die dame

Genau. Ich finde es auch toll, daß du das machst. Ich selbst würde da ja auch gerne hin. Aber es ist mir zu viel Aufwand, dafür nach Berlin zu reisen und mindestens einen Tag, eher zwei Tage Urlaub zu nehmen. Insofern werde ich nicht vor Ort sein, bin aber trotzdem am Ergebnis interessiert.
Ehrlich gesagt sehe ich da auch ein bißchen die Hersteller und Händler in der Pflicht, die das Ergebnis dann ja direkt betreffen wird.

Und noch kurz ein Kommentar zu deinem Plan, dort mit vielen hochqualitativen Einrädern und Einradteilen aufzulaufen: ich glaube nicht, daß das viel bringt. Das ist doch höchstens die Steilvorlage für die Aussage “Genau um hohe Sicherheits- und Qualitätsstandards sicherzustellen brauchen wir eine Norm. Insbesonders für die Hersteller, die jetzt bereits gute Qualität produzieren ist das doch ein Vorteil, weil diese Qualität dann auch sichtbar gemacht wird.” Das Problem ist nicht die Qualität, sondern die Kosten für dieses sichtbar machen, die erst mal bei den Herstellern anfallen und indirekt dann bei den Händlern und Endkunden.

Da stimme ich nicht ganz zu. Ich denke wirklich, dass die Leute “unsere” Einräder nicht kennen und daher schnell von falschen Voraussetzungen ausgehen. Daher wäre ein Anschauungsobjekt schon ganz hilfreich. Das muss nicht mal ein möglichst neues Einrad sein, sondern kann ein gut gebrauchtes Einrad sein, zum Beispiel ein Muni mit dickem Reifen und Bremse, das schon einige Downhills hinter sich hat und dem man das auch ansieht, wobei es technisch noch tadellos ist. Das zeigt dann nämlich dass der Verbraucher durchaus auch ohne Norm gutes Material erstehen kann, wenn er will.

Ich finde aber auch, dass der Aspekt der enormen Zusatzkosten bei kleiner Stückzahl auf jeden Fall angesprochen und ins Protokoll der Sitzung gehört!

Wenn’s in Köln stattfinden würde, wäre ich auf jeden Fall da.

@jogi: Gehst du da jetzt wirklich hin? Finde ich super!

Warum meldet sich kein Berliner?

Au weia, welches Codewort habe ich da wieder ausgesprochen? :roll_eyes:

Ich habe mal vor Jahren den Sportbootführerschein Binnen gemacht, also für die Binnenschifffahrt. Die praktische Prüfung dazu war am Bodensee. Später habe ich dann noch den Sportbootführerschein erworben, also das Pendant für Wasser mit höherem Salzgehalt. Wie zu erwarten musste ich dafür eine weitere Theorieprüfung ablegen, weil sich die Verkehrsregeln für diese Gewässer doch deutlich unterscheiden. Zu meiner unliebsamen Überraschung musste ich damals aber auch abermals eine praktische Prüfung ablegen :angry: . Wie wenn sich das An- und Ablegen und das Mann-über-Bord-Mannöver unterscheiden würden. Komplett ad absurdum wurde es dadurch geführt, dass ich die Prüfung am Ammersee ablegen konnte. Moral von der Geschichte? Es ging lediglich darum die Leute mit der Prüfungsgebühr abzuzocken.

Also ganz so naiv wie meine Frage erscheinen mag, bin ich dann doch nicht und befürchte auch, dass es hier nur um

geht. Ich weiss aber nicht, was das beste Vorgehen ist. Mit möglichst viel hochwertigem und “komplexen” Einradmaterial dort aufzukreuzen mag beeinrucken, wird aber einer opportunistischen Normierungswut kaum einen Abbruch tun.

PS: wer übrigens glaubt, dass ich dann auf dem Bodensee herummschippern durfte, den muss ich enttäuschen. Dafür brauchte es dann erst noch das Bodenseeschifferpatent der Kategorie A. Aber da genügte inkonsequenterweise eine Theorieprüfung.

Der Kollege neigt zu drastischen Vergleichen … :roll_eyes:

Dachtest du an eine Teilnahme an dieser Sitzung, oder eher daran, mit ein paar Busladungen Einradfahrer das DIN-Gebäude [I]“auszuglasen”[/I]? :astonished:

Ich glaube, ich bin nicht so der Ausglase-Typ :roll_eyes:

dabei habe ich mich doch so am riemen gerissen das ganz sanft zu formulieren:p

nein nein - nicht ausglasen ich bin pacifist!
sogar militanter pacifist - aber nur verbalmilitant:p:p:p

allerdings wäre ich durchaus bereit zu demonstrieren was der unterschied von pedalgrap und crank hang ist:D - das sollte für DIN geprüfte sitzungsmöbel kein problem sein;)