Speichenspannung

Hallo Gemeinde,

mich beschäftigt schon seit geraumer Zeit eine Frage:

Wie stark/fest müssen denn die Speichen gespannt werden?
Und wie „misst“ man das?

Ich habe bisher immer nach folgender Faustregel gespannt:
„Ping“ ist zu fest und „tock“ ist zu locker. (Wenn man mit dem Fingernagel dagegen schnippt :D)

Gibt es andere Ideen, Faustregeln, Messmethoden oder Tips?

Wie stark die Speichen gespannt sein sollen hängt von der Felge ab. Die Felgenhersteller veröffentlichen die empfohlenen Werte aber meist nicht. Faustregel sind 1000N, was bei meinen Einrädern bislang immer funktioniert hat. Unter Last werden sie dann auf bis zu 2000N gespannt (bei Drops oder wenn die danebenliegende Speiche reißt), beim normalen Fahren allerdings nur auf etwa 1020N. Die Bruchlast liegt bei ca. 3000N.

Messen kannst du das per Tensiometer (teuer), Fingerspitzengefühl (2 nebeneinanderliegende Speichen mit Daumen und Zeigefinger zusammendrücken und den Druck fühlen) oder akkustisch (Plektron oder Schraubenzieher hinhalten und das Rad drehen; alle Speichen sollten denselben Ton erzeugen; damit kannst du allerdings nur feststellen, ob alle Speichen gleich stark gespannt sind, nicht aber wie stark).

Ich verlasse mich aufs Fingerspitzengefühl und vergleiche mit einem Referenzrad von dem ich weiß, daß es nach den Regeln der Kunst eingespeicht ist.

Zwei Speichen mit Daumen und Zeigefinger zusammendrücken ist auch meine Methode der Wahl, und bisher funktioniert sie ganz gut. Ich hatte allerdings auch einen erfahrenen Fahrradtrialer in der Bekanntschaft von dem ich mir so lange eine Expertenmeinung holen konnte bis meine eigenen Hände “kalibriert” genug waren.

Tensiometer halte ich für Spielerei, zumindest bei den üblichen Einradlaufrädern, die sind Erfahrungsgemäß eher deutlich überdimensioniert und kommen gut mit etwas zu viel/wenig Spannung klar. Mein 19" ist selbst eingespeicht und gut geflegt (alle paar Wochen oder nach einer sehr harten Landung bringe ich die Speichen auf gleichmäßige Spannung), mein 26" Oracle hat bisher noch keinen Speichenschlüssel sehen müssen, auch nach 1,90 m Drop Versuchen.

Meine persönliche Feststellung ist, dass am allerwichtigsten gleichmäßig gespannte Speichen sind, wie fest die jetzt genau sind muss nicht übertrieben präzise sein, aber schon in einem gewissen Bereich.

alle laufräder verlieren mit der zeit spannung. wo hast du die zugwerte her?

ich mach es auch wie finnspin. wichtig ist von zeit zu zeit mal nachzentrieren, laufräder “laufen” ein und das material setzt sich. fast alle “industriell” eingespeichten räder sind zu hart eingespeicht um das “setzen” gleich vorwegzunehmen. eine zu hohe vorspannung führt aber zu schnellerer verformung…hauptsächlich der felge, da die nicht mehr so viel “federweg” bei harten einschlägen hat. ausserdem springt man manchmal halt auch in die speichen, da ist etwas verformungsreserve felgenlebensverlängernt;), hart eingespeichte räder verformen da eher, oder die speichen reissen aus.
bei straßenrädern ist das aber zu vernachlässigen. trials und munis werden, wenn hart gefahren, fast immer an oder über die belastungsgrenze gefahren, da sind felgen verschleissartikel.

Ist klar. Mein Referenzrad ist meist eines meiner sonstigen Einräder, die ich selbst eingespeicht habe. Es geht einfach darum, ein Rad als Vergleich daneben zu legen, das schon fertig eingespeicht ist und bei dem die Speichen auf Sollspannung sind/sein sollten um die Fingersensorik zu kalibrieren.
Es hilft übrigens, ein Rad gleicher Größe zu nehmen, weil sich die Speichen eines 36ers mit 36 Speichen natürlich leichter gegeneinander drücken lassen als bei einem 20"-Rad mit 48 Speichen, selbst wenn beide dieselbe Spannung haben.

Sind so Werte, die ich seit Jahrzehnten als Grundwissen mit mir rumschleppe. Quelle nicht mehr so recht nachvollziehbar. Vergleichbare Aussagen finden sich z.B. hier.