Reifengeometrie

Ich habe den eindruck, das das kurvenverhalten von reifen überwiegend von der krümmung der lauffläche abhängt.
zu deutsch je runder die lauffläche desto “runder” der kurvenverlauf (bei einem bestimmten radius.
und: je gekrümmter desto kleiner die ideale kurve…)

frage 1: kann das jemand bestätigen :thinking:

frage 2: kennt jemand den zusammenhang zwischen laufflächenkrümmung und dem daraus folgenden idealen kurvenradius :thinking:
zu deutsch: welche lauffläche ist für welchen kurvenradius ideal :thinking:

danke
jogi

Also ich hoff ich hab das jetzt richtig verstanden.

ich hatte vor vielen vielen jahren mal einen 1,75" reifen zwischen durch einen 1,95" und jetzt einen 2,1" und die Reifen wurden von umfang zu umfang immer besser mit dem fahren(fahrgefühl).
Mein zweiter 2,1" (Primo)hatte eine etwas größere reibefläche untem zum boden und der Gusset jetzt eine deutlich geringere. Mein erster 2,1" (Snafu)war ähnlich wie der Gusset und vom Fahrgefühl deutlich angenemer in den Kurven find ich.

Diese angaben sind jetzt aber nur fürs Freestyle für die anderen disziplinen kann ich dir das nicht sagen wie sich das auswirkt.

Fazit bei mir: eine stärkere Rundung des Mantels führt zu besseren Kurven, sowie zu Spinns.
Aber das ganze hängt dann wahrscheinlich noch vom Profil des Mantels ab, welches auch einen sehr großen einfluss hat.

ja genau, danke doreen:)

nochmal zur verdeutlichung ich meine nicht den felgendurchmesser sondern sozusagen den reifenqueerschnitt

Ich sehe das ähnlich. Ein deutliches Beispiel dafür wären der Big Apple (rechts) und der Nightrider (links). Beim Nightrider hört die Mantelrundung plötzlich auf,bildet eine Kante (verstehst du was ich meine?) und beim Big Apple ist der Mantel komplett rund ohne Kanten. Die Erfahrung, das man mit einem runderem Mantel ein besseres Fahrverhalten in den Kurven hat (vor allem bei höheren Geschwindigkeiten) könnte an der größeren und runderen Auflagefläche auf dem Untergrund liegen.Durch die Rundung des Mantels werden Kurvenfahrten meiner Meinung nach kontrollierter:)

big_re1060.jpg

das ist ein extremes beispiel aber kleinere unterschiede merkt man auch schon.
den beim Big Appel hört das profil auch schon mittem im reifen auf wenn man dann den gusset sieht der hat das Profil komplet bis zur felge durchgezogen.
http://www.einradladen.net/shop/images/big_re1059_reifen_20_zoll_gusset_weiss.jpg
und beim primo ist es ähnlich wie beim schwalbe oben das das Profil einfach aufhört.

den nightrider möcht ich aber auch nicht beim freestyle fahren aber für strecke ist der schon deutlich besser als der frühere 36" mantel mit den komischen rillen. Damit fahr ich auch noch nicht so enge kurven und spins :slight_smile:

Kann ich so bestätigen - Freestyler, haha!

Nein, eben genau anders herum. Weil die Auflagefläche geringer ist, hab ich weniger Reibung auf dem Boden und komme besser herum.

Leute, fahrt einfach mal mit nem Platten Reifen und pumpt ihn danach mal auf. Ich lerne Spins jedes mal, wenn ich meinen Reifen wieder aufpumpe g.

Zum Kurvenfahren ist noch zu sagen, dass es aber auch sehr stark Technikabhängig ist. So ein Geier, wie es viele machen, da hilft halt auch kein besserer Reifen, sieht man gerne beim Rennenfahren. Der Simon Sisnaiske hat hier eine exzellente Kurvenlage, der hat so ziemlich jedes Schwanken aus dem Reifen genommen. Zur Technik der Artikel Kurvenfahren auf einradfahren.de

Mit dieser Frage beschäftige ich mich seit 27 Jahren…

Ich war früher an den Einradrennen bekannt für die Kurventechnik, mir gelang es ohne abzubremsen das Einrad mit vollem Speed in die Kurve zu legen und auch von der Schräglage wieder rauszubeschleunigen. Neben der Technik spielte vor allem der Reifen eine Zentrale Rolle.

Dem richtigen Reifen wird im Einradsport nach meinem Erachten zu wenig Beachtung geschenkt. Es gibt da echt Welten.

Neben der Reifenschulter spielt auch die Reifenbreite eine entscheidende Rolle.

Vergleicht man ein Big Apple 2.0 mit einem 2.35-er so kann man mit dem 2.0 die Kuven ganz klar besser fahren, er verhält sich einfach gutmütiger.

Ein weiterer Punkt ist, das Schrägfahrverhalten der Reifen ( eine eigene Wortkreation von mir ). Viele Strasse fallen seitlich ab, was mit gewissen Einradreifen echt nervig sein kann. Breite Reifen sind da tendenziell mühsamer zu fahren als schmale.

Seit 25 Jahren beschäftige ich mich damit, was wohl der ideale Reifen ist und ob man es einem Reifen ansieht ob er gut zu fahren ist. Mein Fazit:
Man kann zwar auf gewisse Punkte Achten, aber es gibt immer wieder Reifen die alle Theorien über den Haufen werfen.

Ich schaue auf:

  1. Gleichmässige Reifenschulter, mir ist aber wurst wenn dieses am Rand plötzlich aprupt endet, solche Schräglagen fahre ich nicht.

  2. Kein erhöhter Mittelsteg, das ist tödlich, entweder fährt man mit einem Hüftknick nach links oder rechts :wink:

  3. Auflagefläche Der Reifen sollte gut aufliegen, nicht zu breit ( dann ist er nicht mehr so gut lenkbar und hat Probleme mit seitlich abfallenden strassen ) nicht zu schmal ( zu gut lenkbar, schwankt bei jedem Pedaltritt )

  4. Profil : Je nachdem für was man den Reifen braucht natürlich. Für die Rennen waren Zickzackprofile ideal, das Muster stabilsierte das Rad zusätzlich, es machte weniger Seitwärtsbewegungen und erlaubte so höhere Endgeschwindigkeiten.

Wenn man das nun liest könnte meinen , der Michelin Rock 26x 1.75 sei absolut ideal für Einräder, entspricht allen Theoriepunkten.
Fazit: Er fährt sich katastrophal…

Bei Einradreifen schaue ich zwar auf obige Punkte, aber probieren geht über studieren. Die Anzahl der Reifen die wirklich ideal zum einradfahren sind, ist kleiner als man denkt. Ich habe schon x Reifen eingekauft und nach einer Probefahrt wieder weggeschmissen.

Oh sorry war eine lange Antwort, ich schreibe manchmal zu viel … :sunglasses:

Ich hab seit ner Weile das Gefühl, dass ich beim ganz normalen vorwärts fahren einen Hüftknick habe. Beim Training hat mich das aber noch nie gestört. Deswegen habe ich es bis jetzt immer auf ungleiche Verteilung der Gewichte in meinem Rucksack zurück geführt (Trinkflasche wiegt halt mehr als nen T-Shirt).

Was ist denn ein erhöhter Mittelsteg?
Ich kann ja mal kucken, ob ich so was auch habe. Hab bis jetzt noch nie drauf geachtet.

danke für die ausführliche antwort.

ich denke das dies eine ähnliche ursache hat!

das problem beschäftigt mich seitdem ich gesehen habe das enaddi mit ihrem 3"duro perfekt runde kurven im gelände fahrt und dadurch auch sehr schnell durch die kurven kommt während ich mit meinem 3" gazza auf meiner 65mm felge immer um kurven eiern muss (dafür hat dies kombination unschlagbare downhill eigenschaften). inzwischen ist mir aufgefallen das es anderen gazza fahrern ähnlich geht und ich mit anderen reifen ( nightrider, duro) auch perfekt um die kurve komme.
mein gefühl sagt mir:
je rund und schmal der reifen desto kleiner kurve :roll_eyes:
und ich dachte das man vielleicht nach kenntnis der physikalischen zusammenhänge mittels änderung der reifen"aufwölbung" (anderer reifen, andere felge, anderer schlauch, was weis ich…) laufräder für enge kurven, weite kurven, keine kurven zusammenstellen kann, bzw. reifen auf ihren idealen kurvenradius abschätzen kann… :thinking:

Ich glaube nicht das du über physikalische Formeln den radius von einem gut zu fahrendem Kreis ausrechnen kannst. Was aber gehen müsste, wäre eine Verhältnisgleichung Von Kraftaufwand zu Reifenbreite von zwei verschiedenen Reifen. Denn desto breiter der Reifen, desto größer ist der Bodenkontakt (bei gleichem Reifendruck). Bei mehr Bodenkontakt ist die Haftreibung größer.

Der Duro hat diesbezüglich einfach die besseren Fahreigenschaften, ich denke das hat viel mit der Stollenanordung und Form zu tun. Dafür ist der Grip beim Gazzaloddi unschlagbar ( vor allem wenns matschig wird ).

@dori: mit erhöhtem Mittelsteg meine ich das:

Was fährst Du für einen Reifen ? Evt. einen anderen Luftdruck verwenden. Den Reifen auf der Felge um 180 Grad wenden wirkt manchmal Wunder, ich habe schon erlebt, dass ein Schwalbe- Reifen in die eine Richtung nicht zu brauchen war, aber umgekehrt ( quasi als Hinterrad ) Super Fahreigenschaften aufwies. Ein Rucksack verstärkt das Problem des Hüftknicks, aber die Ursache liegt wahrscheinlich nicht beim Rucksack , sofern der einigermassen in der Mitte ist

product_151.gif

Wenn die Fahrbahn leicht geneigt ist, dann habe ich auch immer einen leichten Hüftknick.

Ohne Hüftknick ist der Berührungspunkt zur Fahrbahn nicht die Mitte des Reifens. Der Reifen will dann eine Kurve zum Hang hin fahren. Je stärker die Reifenwölbung (dünner Reifen) und je größer der Abstand zur Nabe (möglichst großer Raddurchmesser), desto geringer ist dieser Effekt.

Der Gazza hat übrigens eine geringere Reifenwölbung als der Duro, vergleichbar zum Unterschied zwischen Nightrider und Big Apple (wie oben bereits von enaddi erwähnt wurde).

Für eine physikalische Betrachtung finde ich vor allem das Verhältnis von Reifenwölbung und Reifendurchmesser interessant. Alle anderen Punkte sind vermutlich nur eine Frage des Maßstabes. (Gewicht des Fahrers sollte ja senkrecht auf dem Rad lasten und somit keine relevante Beeinflussung darstellen - auch nicht bei verschiedenen Radgrößen)
Allerdings haben verschiedene Profile unterschiedliche Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Demnach wäre es sinnvoll die Eigenschaften an Slicks zu evaluieren und die Ergebnisse dann mit anderen Reifentypen zu vergleichen.

In der Grafik sieht man, daß bei gleich schräger Fahrbahn die Auflagefläche weiter zum Rand des Reifens wandert, bei weniger stark gekrümmten Reifen (rechts) ist dieser Effekt stärker ausgeprägt. Zudem wird bei weniger stark gekrümmten Reifen die Auflagefläche größer. Am Rand hat der Reifen einen geringeren Umfang als in der Mitte (weil näher an der Nabe dran), da aber die Winkelgeschwindigkeit identisch ist, fährt das Rad eine Kurve (wenn keine zusätzlichen seitlichen Kräfte auftreten - zB durch den Fahrer verursacht)

Reifengeometrie.GIF

Danke für diesen Satz!!!
Ich habe schon gedacht ich mache etwas falsch.
Doch wenn es nicht nur mir so geht ist es ja gut. :roll_eyes:

Ich denke ja, wenn du fährst, lehnst du dich in die kurve. Wenn der reifen breit ist geht das nicht so gut ->schlechtere Kurve

dünne reifen - enge Kure und andersherum

Das kenn ich zur Genüge :o
Habt ihr Erfahrung wie stark dieser Effekt Hüftknick -> schief Sitzen je nach schräge Links oder Rechts von der Kurbellänge abhängt?

Mit den längeren (145) Kurbeln wirkt sich IMHO das beim Fahren nicht so stark wie bei den kurzen (115) Kurblen.

Da reicht schon ein sehr kleines seitliches Gefälle.
Ich überlege nun ob es Sinn macht etwas längere (125) Kurbeln anzuschaffen.

Charly