Kann man Einradfahren verlernen?

Aufgrund einer Diskussion mit einem Arbeitskollegen (Nicht-Einradfahrer), wollte ich mal die Frage in den Raum werfen, ob man Einradfahren verlernen kann. Wenn ein Einradfahrer mehrere Monate oder Jahre nicht auf einem Einrad gesessen hat, auf welchem Level steigt er dann wieder ein?
Ich denke, die Basics, also z.B. vorwärtsfahren auf einem kleinen Rad, wird ein geübter Einradfahrer auch noch nach vielen Jahren Pause hinbekommen. Die persönliche Leistungsgrenze (also das, was er vor der Pause gerade frisch gelernt hat und evtl. noch nicht so besonders gut konnte) wird er nicht halten können. Aber was ist mit dem ganzen Rest dazwischen?
Falls jemand von euch mal längere Einradabstinenz hatte, dann gebt mal eure Erfahrungen zum Besten.

Ein dir bekannter Einradfahrer fährt kaum noch Einrad und war bis vor 2 Jahren wohl längere Zeit gar nicht mehr gefahren. Trotzdem war er in der Lage, auf Anhieb rückwärts zu fahren, eine 180° Wende zu machen und zu hüpfen, auf einem 24" Rad.
Auch der Aufstieg auf mein 36" Rad mit 125er Kurbeln (ich habe sie extra für ihn umgeschraubt) gelang ihm nach wenigen Versuchen, obwohl er nie zuvor ein 36" Rad gefahren war.

Ich habe ja Einradfahren selbst mit 14 oder so im Urlaub gelernt, hatte dazu nur 5 Tage Zeit. Mehr als einen Kilometer am Stück fahren (mit Glück) und freier Aufstieg (mit vielen Fehlversuchen) war damals am Ende des Urlaubs nicht drin.
Da ich selbst kein Einrad hatte bin ich danach nie wieder Einrad gefahren, bis ich mir dann mit 18 aus Jux ein Einrad gekauft habe.
Auf dem gekauften Einrad konnte ich auf Anhieb wieder ca 20m unkontrollierte Schlangenlinien fahren, und nach einigen Stunden, vielen UPDs, und ca 5 Km zurückgelegter (ich schreibe bewusst nicht gefahrener) Strecke konnte ich relativ sicher frei aufsteigen und wieder mindestens genauso gut geradeaus fahren.
Will sagen: der Wiedereinstieg nach mindestens 4 Jahren Abstinenz gelang mit quasi auf Anhieb, und ich bin der Meinung dass es sich in diesem Fall mit dem Einradfahren verhält wie mit dem Fahrradfahren: man verlernt es nicht.

Ich glaube man verlernt es, aber es ist ziemlich schwierig! Nein, beim Lernen kreiert unser Gehirn neue Verbindungen. Je stärker die sind, desto schwieriger wird man die wieder los. Deswegen konnte der rueolps auch eigentlich direkt wieder starten, waren noch Verbindungen vorhanden, die bereits gelerntes signalisiert haben. Einige sicher angestaubt, aber die ließen sich wohl schnell reaktivieren oder auch neu produzieren.

Im Leistungssportbereich, hmm da siehts glaub ich kniffliger aus. Ich selbst hatte mal das Vergnügen, mehrere (> 5) Tage die Woche zu trainieren, weil es die Hallenzeiten hergaben, dann war ich 3 Wochen weg und mein Bewegungsgefühl fürs Einrad auch. Dann hat es erstmal 2 Wochen gekostet, wieder Gerätegewöhnung zu betreiben, bis das Gefühl wieder da war. Das gleiche auch mit komplizierteren Tricks, ob das nun an der Gerätegewöhnung lag oder einfach nur noch nicht genug Verknüpfungen im Gehirn angelegt waren… hmm, es gibt sicher noch andere Gründe. Ich glaube, da gibt es einen großen Unterschied zwischen “normalen” Fahren und der Leistungsspitze.

Meine erste Berührung mit nem Einrad hatte ich ja mit 7 oder 8, da gabs auf so einem Fest in meiner Nähe Einräder zum rumprobieren, eine Woche lang. Bin damals so weit gekommen, dass ich mehr oder weniger sicher frei fahren konnte; in Distanz kann ichs nich sagen, durfte halt nicht zu weit weg.

Als ich mir dann vor 4 Monaten mein eigenes Uni gekauft hab, hatte ich persönlich ja schon das Gefühl, bei 0 anzufangen … :smiley: Hab jetzt natürlich keinerlei Erinnerung, wie schnell ichs damals gelernt hatte. Jedenfalls wars vor 4 Monaten nich so, dass ich sagen könnte “Hey, yeah, mein eigenes Einrad, ich spring mal drauf und fahr ne Runde!” :roll_eyes:

Bewegungsabläufe sollen ja alle im Kleinhirn abgespeichert werden, richtig?

Ich denke, ich weiß, wen du meinst. Daß der mit diversen Radgrößen und Kurbellängen zurechtkommt, denke ich mir. Was für ihn halt ein Problem sein dürfte ist, sich vom Sitzbalken auf einen richtigen Sattel umzugewöhnen! :astonished: :smiley:

Vor ca. 2 Jahren habe ich auf meinem Lieblingssportplatz eine ca. 40 jährigen Mann getroffen, der meinte vor 18 Jahren einmal Einrad gefahren zu sein. Er fragte, ob er es einmal probieren dürfte. Den Sattel stellten wir ein wenig tiefer und er stieg auf und fuhr sehr lässig und vorallem besser als ich nach einem halben Jahr.
Soviel dazu :roll_eyes:

Genau den meine ich.

Die Pausen sind also die high-end Skill-killer! Das sehe ich auch so wie Gossi es gut beschrieben hat. Wer ans Limit will muss am Ball bleiben.

Dennoch möchte ich hier für die Pausen eine Lanze brechen. Mir ist gerade beim Einradfahrenlernen in frappierender Weise aufgefallen, dass ich wirklich oft gar nicht so sehr beim Üben besser werde und dazulerne, sondern in den Pausen dazwischen. In der folgenden Session merke ich dann auf einmal, dass ich eine Entwicklung gemacht habe.

Dieser Effekt war anfangs sehr ausgeprägt. In letzter Zeit bemerke ich das weniger (wahrscheinlich weil ich eh nichts mehr dazulerne :roll_eyes: ).

Hallo,
nach etwa einem halben Jahr Pause hab ich festgestellt, dass es doch nicht ohne Einradfahren geht. Untrainiert hab ich mich auf’s 29" gewagt.

Static-Aufstieg klappte. ( Mit Fast-Krampf im Bein)
Bin eine kleine Tour gefahren. Schätze mal so etwa 7 KM. Der Muskelkater dauerte zwei Tage an.

Ich kenne einen Zahnarzt der hat gesagt er ist in seiner Studienzeit Einrad gefahren. Das war so ca. vor 20 Jahren. Er hat gesagt er konnte gut Einrad fahren. Freier Aufstieg und Kurven fahren, aber kein Rückwärts und Einbein.

Als er bei mir war hat er es probiert und er konnte nicht mehr frei fahren.
Ich musste ihn halten wie ein Anfänger. Nach 10 Minuten war zwar schon eine Steigerung zu erkennen, aber frei fahren ging noch nicht.
Ich habe ihm angeboten er könnte mal zu uns ins Training kommen. So wie ich es einschätze müsste er nach 30 bis 45 Minuten frei fahren können.

Gruß Gerhard

also ich bin seit ich 5 bin in einem kinderzirkus. Am ende des schuljahres haben wir immer vorführungen und zu diesen vorführungen hab ich immer irgendeinen tollen trick geübt(am anfang war das hald normal fahren, aber darum gehts nicht) in den Sommerferien ist immer pause weil wir schulturnsäle zum üben haben die im sommer eben zu sind.

in den letzten 4 jahren hab ich immer einen (für mich)recht schwierigen trick gelernt (pirouette, coasten(ich bin erst nacher draufgekommen dass gliden angelbich einfacher ist^^), wheel walken, und stand up wheel walken) das einzige das ich nach den ferien noch hinbekommen hab ist normal wheel walken.

also man verlernt die schwierigen sachen aber die einfachen sind einfach^^

ich hab wie ich mal mit meinem 36" schlumpf(125er kurbeln) durch die stadt gefahren bin(um ca 1 uhr nachts) ehemalige zirkuskollegen(die damals recht gut einrad gefahren sind) getroffen und sie haben hald versucht damit zu fahren(das größte einrad dass sie bis dahin benutzt haben war 20") und sie sind mit 36" nach ca 2 versuchen ins fahren gekommen(die schaltung haben sie nicht hinbekommen(was wahrscheinlich an ihrem zustang lag))

Hey,

ich habe Einradfahren um die Jahrtausendwende gelernt, es aber bis 2008 nicht mehr gemacht. Hatte also 8 Jahre Pause und es hat auf Anhieb geklappt.

ich hab mal 20 jahre pause gemacht, nach 20min waren so ca 60% wieder da, nach ner woche 100%

das gute ist das man nach so langer zeit völlig vergessen hat wie wunderbar man sich damals zerlegt hat - aber die erinnerung kommt dann nach und auch wieder…:stuck_out_tongue:

Hey Leute,
ich glaube, dass es einen riesigen unterschied macht, ob das schwierige an einem Trick die Balance oder das Timing und das Finger- (bzw. Fuß-) Spitzengefühl ist, das man lernen musste um ihn zu schaffen.

Das man beim gliding den Fuß mehr oder weniger stark auf den Reifen drücken muss um das Tempo und die Vorwärts-Rückwerts-Fallbewegungen zu kontrollieren wird ein ehemaligen Spitzenfahrer auch nach Jahren noch wissen und Instinktiv versuchen. Nur braucht man beim Gliding viel mehr Feingefühl als beim normalen Vorwärtsfahren.

Ähnlich ist es sicher beim springen: Wenn man das mal locker konnte, und die grundsätzliche Körperspannung noch da ist, wird man wieder instinktiv (ohne dass jemand dafür Tipps geben muss) dahin springen, wo der Oberkörper grad hinkippt und dann bleibt man halt drauf.
Versucht man in dieser Situation jetzt aber die alten Unispin- und Fliptricks wieder auszupacken, sieht’s bestimmt schon anders aus. Weil man am Timing erstmal rumprobieren muss.

Außerdem macht’s bei den schwierigen Tricks garatiert was aus auf welches Rad man sich für sein Comeback setzt. Ich kann ja sogar jetzt, wo ich sie dauernd übe, meine schwierigen Tricks auf anderen Rädern schlechter oder sogar nicht.

Hallo jogi,

konntest Du nach 20 Jahre gleich frei fahren oder ging das nicht ?

nach ein zwei versuchen die nach vielleicht 10m endeten habe ich einen eirigen kreis von ca. 30m durchmesser hinbekommen, mehr ging nicht weil zu anstrengend, bin halt voll in den beinen gestanden.
an den folgenden tagen hab ich es dann auf meine hundespaziergänge mitgenommen und dann gings täglich weiter…

also ich habs 97 gelernt und von 99-sep 2009 stands im keller ich habs nich verlernt und bin aufm selben lvl wieder aufgestiegen konnte aber auch nur gerade aus fahren und freien aufstieg