Hilfe bei Reperatur, Pedal bzw. Kurbel dreht durch

Hallöchen,

habe seit gut einer Woche ein Einrad und es macht mir echt Spass.
War ein Schnapper bei ebay kleinanzeigen für 10€.
Anfangs war noch alles gut. Leider dreht sich seit gestern die Pedale leicht durch, obwohl das Rad feststeht. Muss schon ordentlich treten, damit das passiert, aber man merkt es schon iwie. Ist nicht so schön beim fahren.
Kann mir jemand helfen?

Liebe Grüße

Romy

Hallo Romy,

kannst du ein Bild deiner Kurbel einstellen?

Ich vermute, dass du eine Vierkant Nabe hast und da entweder die Kurbel ausgeschlagen, oder die Nabe verschlissen ist.

Beides kann man wieder reparieren. Unter Umständen ist aber ein anderes, gebrauchtes Einrad mit z.B. ISIS Kurbel günstiger.

Wenn du Glück hast, hat sich die Kurbel auch nur gelockert und man kann sie wieder befestigen.

Gruß,

Sven

Nabe ist durch. Typischer Defekt bei billigen Einrädern. Nabenkörper rutscht auf der Achse durch, weil die Presspassung hinüber ist.

Wie oben schon geschrieben:
Ohne Bild ist eine Ferndiagnose schwierig bis unmöglich.

Das Bild kannst du dir sparen. Erics Diagnose ist korrekt.
Reperaturversuche sind die Mühe nicht wert.

Wenn du wirklich Spaß hattest investiere 30€ in ein gebrauchtes quax-luxus.
Alles andere findet sich später.

Bei billigen Einrädern ist der Flansch oft nur auf die Nabe aufgepresst. Bei entsprechender Krafteinwirkung löst sich diese Pressung und das Rad dreht durch. Wenns einmal durchgedreht hat bekommst du das auch nie wieder fest.
Lösung: Einrad wegschmeißen. In der Preisklasse lohnt sich der Austausch der Nabe definitiv nicht.
Übrigens: daß die Pedale in den Kurbeln durchdrehen ist so beabsichtigt. Was bei dir passiert ist, daß das Rad durchdreht bei stehenden Kurbeln. Bzw. umgekehrt.
Ich hab mal auf so einem Einrad ein nettes Experiment gemacht: vorsichtig anfahren, damit es gerade noch nicht durchdreht. Dann schlagartig die Kurbeln blockieren und mit Füßen auf den Pedalen coasten. Fühlt sich interessant an. Für Nicht-Einradfahrer sieht das dann aus wie wenn man sich auf dem Fahrrad rollen läßt. Einradfahrer sind da erst mal irritiert.

Romi: Wenn wirklich die Nabe auf ist (hatte ich auch bei einem Billig-Einrad, ist ärgerlich!), solltest Du natürlich nicht unbedingt das ganze Rad wegwerfen:

  • Reifen und Schlauch dürften auf jeden Fall noch in Ordnung sein, dazu der Schnellspanner…
  • vermutlich auch die Pedale (Achtung beim Losschrauben: Einradpedale sind in unterschiedliche Richtungen angeschraubt, wenn Du vor oder hinter dem Einrad stehst, drehst Du z.B. für beide (!) von oben nach vorn oder umgekehrt)…
  • auch die Gabel dürfte noch heil und vielleicht sogar interessant sein (insb. falls es eine eckige war - dann könntest Du z.B. auch ein Quax OnlyOne kaufen anstatt eines Quax Luxus… und danach die Gabel austauschen…)…
    falls er Dir gefiel, behalt auch den Sattel…
  • und falls es Dir das wert ist, auch die Felge (sie dürfte noch funktionieren, nur hast Du vermutlich in absehbarer Zeit keinen Bedarf an einer Billigfelge…). Die Teile kannst Du Dir als Reserve aufbewahren, wenn Du irgendwann Dein neues Rad so lange oder hart gefahren bist, daß da erste Ermüdungserscheinungen auftreten.

Yeti, ich habe es noch nicht ganz verstanden: Hat einfach der Reifen über den Boden geschleift oder was? Und falls ja, warum mußtest Du dafür vorsichtig anfahren - braucht’s dafür nicht einfach nur eine gewisse Geschwindigkeit, egal wie man die erreicht?

Aufpassen auf den Durchmesser der Sattelstütze. Da gibts unterschiedliche Maße.

Es geht darum, daß das Rad (relativ zu den Kurbeln) durchdreht. Wenn man vorsichtig, sprich mit wenig Kraft, anfährt, dann hat die Nabe noch ein wenig Traktion. Es geht darum, überhaupt anfahren zu können. Wenn man dann die Kurbeln blockiert schlägt der Freilauf zu und das Einrad rollt weiter.

Um den ganzen Hightec-Fetischsten mal ein wenig Pragmatismus entgegenzustellen:

Wenn‘s dir nur drum geht, erstmal eine billige Möhre zum üben zu haben bevor du auf was Hochwertigeres umsteigst, kannst du auch in eine Schlosserei oder KfZ- oder Landmaschinenwerkstatt gehen und die Kurbeln auf der Nabe festschweissen zu lassen.

Das dauert 10 Minuten, macht dir keine Arbeit, hält ewig und geht i.d.R. für‘n Fünfer in die Kaffeekasse…

… und funktioniert nicht weil das Problem nicht die Verbindung der Kurbeln zur Nabe ist, sondern des Nabenkörpers zur Achse. Da kann man sicher auch einen passenden Schweißpunkt setzen. Ob das allerdings hält weiß ich nicht. Und ob das klappt ohne das Rad auszuspeichen, weiß ich auch nicht. Rein betriebswirtschaftlich betrachtet ist das neu Einspeichen sicherlich teurer als das Einrad selbst.

Kann man sicherlich schweißen, wenn man die Gabel abschraubt müste man da ein paar Heftpunkte schon hinsetzen können, und das sollte reichen.

Ein zweiter Ebay-Kleinanzeigen für ähnliches Geld wird aber sicherlich auch auftauchen, ist halt eine Frage davon wen man kennt/was man selber kann für was man sich am Ende entscheidet.

Hatte mal ein Vater in meiner Einradgruppe beim Rad seines Sohnes probiert. Schweißpunkte waren nach ein paar Wochen wieder gerissen.

Ich hatte irgendwie überlesen, daß Du mit “so einem Rad” offenbar ein kaputtes meintest. Und dachte, Du hättest mit einem heilen Einrad den Reifen über Schotter o.ä. “quietschen”/schleifen lassen. Was bestimmt eine beeindruckende Gleichgewichtsübung gewesen wäre, aber kein vorsichtiges Anfahren erfordert hätte…

Ich hätte ja geschworen, daß mein Problem damals tatsächlich “Kurbel-Nabe” war… schade, ich glaube, die Kurbel habe ich weggeworfen, da läßt sich’s nicht mehr nachvollziehen.
Ist demnach der Klassiker der Billigeinradexiten ein “Nabenkörper-Achsen”-Problem?

Ja. Kurbeln lockern sich zwar gerne mal. Daß eine Kurbel auf der Achse durchdreht habe ich allerdings noch nicht gesehen. Dazu müßte ja der 4-kant oder der ISIS-Stern komplett rundgeschliffen sein.

Ja, neben all den anderen Klassikern:

  • Kurbeln wackeln (Achse und Kurbeln haben zu weiches Material)
  • Pedagewinde reißen aus Kurbel (Minderwertiges Kurbelmaterial)
  • Pedalen drehen sich nicht mehr oder Klappern
  • Pedalen “eiern”, stehen nicht mehr parallel zur Radachse (Pedalachse verbogen oder siehe 2.
  • Pedalen zerbrechen
  • Schraube des Pseudo-Schnellspanners (das Ding, das die Nachteile von geschraubten Sattelklemmen und welchen mit Schnellspanner kombiniert) schert ab (da nur eine 4.6er statt einer 8.8er Schraube verwendet wurde)
  • Ventilansatz reißt aus Schlauch (Loch in Felge nicht entgratet)
  • Sattelbasis verbogen

Um nur mal ein paar typische Versagensbilder dieser Discounter/Kafferöster-Einräder zu nennen. Und dann haben die noch die Frechheit, da einen GS (geprüfte Sicherheit) Aufkleber draufzupappen.

  • Gabel verbogen (so daß sich die Sattelstütze nicht mehr bewegen läßt)
  • Sattelstütze verbogen oder gebrochen
  • Gabel zerlegt sich an den Schweißnähten in ihre Einzelteile
  • Gabelbeine sind nicht parallel zueinander
  • Reifen wird innerhalb weniger Wochen spröde und porös und verfärbt sich unappetitlich
  • Felge verbiegt sich derart, daß mit zentrieren nichts mehr zu machen ist
  • Nabe bricht, vorzugsweise direkt am Lager
  • (mein persönlicher Favorit) Einrad wird mit 2 linken oder 2 rechten Kurbeln ausgeliefert
  • Einrad wird zerlegt ausgeliefert und Durchmesser der Sattelstütze paßt nicht zur Gabel
  • Ventil des eingebauten Schlauchs paßt nicht zur Größe des Ventillochs in der Felge
  • Das Rad ist so eingespeicht, daß sich direkt über dem Ventil 2 Speichen kreuzen und es mit üblichen Pumpen nicht möglich ist, den Schlauch aufzupumpen
  • Speichen falscher Länge verwendet, so daß sie über die Felge hinausragen und in den Schlauch spießen
  • Verwendete Speichendicke paßt nicht zu den Speichenlöchern der Nabe
  • Unterschiedliche Speichen verbaut

Wer setzt fort?

Bei 2.05 sieht man so etwas… Chic. Das dürfte einiges an Gleichgewichtsübung brauchen…

Wobei das ja keine Kaputte Nabe ist, sondern so gewollt - nämlich eine Freilaufnabe.

Der Effekt ist ziemlich der selbe. Mit der Freilaufnabe sollte aber das Anfahren einfacher sein, weil nicht die Gefahr besteht, daß es durchrutscht. Hab aber noch nie eine Freilaufnabe ausprobiert.

… stimmt… vor einiger Zeit hatte ich schon mal gelernt, daß auch manche Einradler so etwas nutzen, und ein eindrucksvolles Youtube-Video dazu gesehen… aber leider wieder vergessen.

Immerhin scheint Wolfgangs Variante sehr viel billiger bei weniger Arbeitsaufwand zu sein: einfach bloß Billigeinrad kaufen, ein paarmal fahren, da spart man sich das Einspeichen der Freilaufnabe in ein hochwertiges Einrad… :o)