Einradfahren ungesund?

Hallo erstmal, ich habe mich noch nicht vorgestellt, das hole ich nun nach, also hallo :smiley:
Ich habe als kleiner Junge in der 5.Klasse ein Einrad geschenkt bekommen und konnte damit schließlich auch durch die Gegend fetzen. Seit dem fahre ich nicht mehr, jetzt habe ich aber neulich Videos übers Municyclen gesehen und im Freiburger Raum jemanden getroffen (war wohl 2010), der zwischen Nessellachen und Buchenbach (der schmale Wanderweg) das Muni im Geröll fotografierte und mich faszinierte (ich war mit dem MTB unterwegs). Jetzt überlege ich wieder einzusteigen und mir ein Nimbus Oregon zuzulegen.

So und nun zum eigentlichen Threadthema:
Beim normalen Fahrrad ist man ja nun auf die Idee gekommen, dass ein normaler Sattel gerade für Männer nicht sehr gesundheitsfördernd für die Dinge die sich zwischen den Beinen befinden ist (Taubheit, Prostataprobleme). Da gibt es Hersteller wie SQlab, die versuchen durch eine spezielle Sattelform das Gewicht weitestgehend auf die Sitzknochen zu lenken und den Dammbereich zu entlasten.
Siehe link, man kann die deutlich gekröpfte Sitzfläche gut erkennen: http://www.sq-lab.com/produkte/fahrradsattel/mtb/sqlab-611-active-crmo-mtb-sattel-2014.html

Wie seht ihr diese Problematik für Einradfahrer, der neue Kris Holm Sattel geht da schon ein bisschen in die Richtung, aber andere Einradsättel, die vorne stark nach oben gehen sind ja noch extremer. Ich habe auch gelesen, dass das Einrad nicht mehr zu kontrollieren ist, wenn der Sattel vorne nach unten zeigt.

Sodele, wie sind denn dazu die Meinungen, Erfahrungen und Denkanstöße? :slight_smile:

Hallo imkreisdreher, herzlich willkommen!

Ich fahre den Sattel Kris Holm Fusion Freeride. Der hat in der Mitte eine Aussparung. Besonders bequem finde ich diesen Sattel trotzdem nicht. Ich verwende Radhosen von Assos und die Assos Creme gegen Aufscheuern.

Anfangs hatte ich ungute Eierschmerzen (große Eier sind nicht immer von Vorteil). Anfangs ab ich auch stets auf die korrekte Ordnung in der Hose achten müssen, da sonst zu unangenehm. Seltsamer Weise sind die Eierschmerzen verschwunden (und sie sind nicht geschrumpft). Selbst wenn ich eine Protektorhose drüber an habe, ist es nicht mehr unangenehm (durch die Überhose ist noch weniger Platz). Beim MUnizieren hab ich keine Probleme mit Durchblutungsstörungen, da mich das MUni im Downhill stets rechtzeitig abwirft, und im Uphill meist rechtzeitig zu steile Stücke kommen.

Ich empfehle ausreichend Protektoren:
Helm, Ellbogenschutz + Rückenschutz (oder gleich einen Oberkörperschutz), Handschutz (z.B. KH Handschuhe), Knieschutz, Wadenschutz (Madenschrauben der Pedale sind Fleischfresser), Sprunggelenkschutz, Hüftschutz.

LG AXXI

Hi, willkommen im Forum,
ich hab keine gesundheitlichen Probleme, bis vor kurzem bin ich auf meinem 24er mit dem Sattel gefahren, der beim Qu-Ax Cross dabei war, hab damit auch eine einwöchige Tour gemacht und danach ein Kind in die Welt gesetzt - ist noch alles so, wie es sein soll.
Auf der Tour hatte ich zwar ab und an Probleme mit der Durchblutung (ein interessantes Gefühl, wenn man das zum ersten mal merkt - hahahaha), aber dagegen hilft auch schon ein kurzes Stück im Stehen zu fahren und das Blut zirkuliert wieder.

Wenn du beim Fahren also keine Probleme hast, sollte dir das Einradfahren auch nicht schaden und die von AXXI beschriebenen Probleme hatte ich am Anfang auch, das sortiert sich mit der Zeit…

Ich habe über Himmelfahrt auch eine längere Tour gemacht. Der Ruhrtalradweg von Winterberg nach Oberhausen. In 3 Tagen 230 KM. Ich war auch der Meinung, dass ich das mit den besagten Schmerzen inzwischen überwunden habe. Ich bin in meinem Einrad-Leben bisher etwa 11.000 KM gefahren. Aber ich muss sagen, dass nach 40 KM jedesmal der Schmerz kam. Das ganze war sehr vom Untergrund abhängig. Solange die Wege keine großen Ausgleichbewegungen erforderlich machten, ging es auch nach 40 KM gut weiter. Waren die Wege aber holperig, dann waren die Schmerzen schon enorm. Schon minimales Ausgleichen hat dann einen brennenden Schmerz zur Folge gehabt.Klar, dann ist immer etwas Blut nachgelaufen.
Zu Hause ist mir dann die Wunderwaffe eingefallen. Zwei große Blasenflaster. Die sind zwar ein wenig schwierig anzubringen. Aber wenn man es geschafft hat, dann ist das wie eine zweite, sehr strapazierfähige Haut. Ich habe es natürlich schon ausprobiert. Hilft wirklich klasse.
Ich habe aber auch ein anderes Probem. Ich habe zunehmend Rückenschmerzen im Lendenbereich beim bzw. nach dem Einradfahren, leider nicht erst nach 40 KM, sonder auch wenn ich nur 10KM fahre. Kann es sein dass Einradfahren nicht gut für den Rücken ist? Hat jemand eine Idee wie man dem entgegenwirken kann?
Gruß Hardi

Zu dem SQ-Lab bzw. seiner Eigenschaft nach links und rechts zu pendeln fällt mir gleich mein Pedersen Rad ein. Da ist der Sattel auf einem Gurt aufgespannt (schlecht zu beschreiben, am besten einfach bilder googlen) kann somit ebenfalls seitlich pendeln und das ist super bequem.

Zum Thema Autsch kann ich vielleicht nicht allzu viel sagen, bin bisher nie länger als 10km gefahren. Mit Radlerhose ist es auf jeden Fall angenehmer, mit einem gecheiten Sattel auch, wobei die optimale Dicke der Polsterung sehr vom Körpergewicht und persönlichen Vorlieben abhängt. Ich liebe den Fusion Freeride, dick gepolstert macht nicht da ich max 60kg wiege und es ist auch ohne Radlerhose bequem, außerdem hab ich ihn flachgekocht, seither mag ich keine normal gekrümmten Sättel mehr.

Je öfter und länger man färt desto besser hat man seine Weichteile scheinbar unter Kontrolle bzw. hat es unterbewusst schon verstanden auszugleichen und zu entlasten.

Mit Rücken hatte ich noch keine Probleme. Was kannst Du über Deine Körperhaltung am Einrad sagen? Schon mit verschiedenen Sattelneigungswinkeln experimentiert?

Grüße

Byc

den Begriff Blasenpflaster hatte ich bisher immer ganz anders interpretiert. :astonished:

Ich habe in mienem Einradleben geschätzte 40000km hinter mich gebracht. Letzte Woche erst bin ich mal wieder 130km an einem Tag gefahren. Bisher habe ich keine gesundheitlichen Beschwerden und habe 2 Kinder die deutlich jünger sind als mein erstes Einrad.

Ja, nach einiger Zeit schmerzt das Sitzfleisch. Pausen oder auch mal ein Stück im Stehen fahren bringt Entlastung. Vermutlich kann man den negativen Effekt auch deutlich verstärken oder früher eintreten lassen, indem man falsch auf dem Sattel sitzt oder den Sattel falsch eingestellt hat. Falsch eingestellt kann heißen zu hoch oder auch falsch geneigt. Und die Klamotten machen sicher auch viel aus. Auch ein anderer Sattel kann Wunder wirken. Andererseits fahre ich täglich 14km auf dem Arbeitsweg in Jeans ohne Probleme. Auf längeren Touren ziehe ich aber was anderes an. Gleitcremes oder Blasenpflaster habe ich bisher noch nicht benutzt.

Auch wenn typische Einradsättel vorne nach oben gebogen sind, drückt die Sattelspitze ja nicht auf die Geschlechtsteile. Ich sitze auch auf dem Einradsattel (oder eigentlich nur auf dem Einradsattel weil ich nicht Fahrrad fahre) auf den Beckenknochen. Nicht auf den Eiern, nicht auf dem Penis und nicht auf der Blase.

Natürlich haben unterschiedliche Leute verschiedene Anatomie und das wirkt sich auch auf die Toleranz bezüglich langem Sitzen auf einem Sattel (egal ob Einrad oder Fahrrad) aus. Falls du da also sensibler bist, dann solltest du das ernst nehmen und nicht einfach weiterfahren trotz Taubheitsgefühl.

Kannst du genauer beschreiben oder skizzieren wie und wo du die anbringst?

Also eigentlich gibt es kaum etwas besseres für den Rücken als Einradfahren. Denn durch die ständigen feinen Ausgleichsbewegungen zum Balancieren trainierst du die tiefergelegene Stützmuskulatur der Wirbelsäule, was du sonst mit kaum einem Sport tust. Meine Physiotherapeutin war damals begeistert davon, dass ich durch das Einradfahren größere Erfolge hatte als all ihre anderen Patienten und das, obwohl die alle brav zuhause ihre Übungen gemacht haben und ich zu faul dazu war.:smiley:
Nein im Ernst, das hab ich schon von vielen Leuten aus dem medizinischen Bereich gehört, dass das Einradfahren für den Rücken eine sehr gute Sportart ist.
Ich gehe eher davon aus, dass du irgend eine falsche Haltung einnimmst. Entweder direkt beim Einradfahren oder sonst. Wenn du irgendwo zwischen Kopf und Fuß eine Fehlstellung hast, wirkt sich das auf den gesammten Körper aus, von Kopf bis Fuß.
Als ich damals immer zu Physio musste, lag, wie sich herausstellte, die Ursache bei den Hüften. Die Sypmtome zeigten sich aber an den Füßen, den Knien und der gesamten Wirbelsäule. Hängt also alles mit allem zusammen. Vielleicht einfach mal beim Orthopäden vorstellig werden und den Bewegungsapparat mal duchchecken lassen.

Hi,

wie bei den meisten und natürlich auch ab einem gewissen Alter ist die untere Rückenmuskulatur zu schwach ausgeprägt,
bzw. wird zu wenig gefordert.
Ich kann nur eines empfehlen,
dass mir persönlich auch hilft und dass ist eine Übung die sich mit einer Langhantel (bei mir max. 20kg) beheben lässt.
Die Übung heißt Kreuzheben und wie erwähnt hat diese Übung bei mir sehr gut geholfen den unteren Rücken zu stärken.
Wie bei allem braucht man natürlich Geduld aber inzwischen mach ich das nur mehr einmal pro Woche und meine Rückenschmerzen sind so gut wie weg.

lg
Hannes

Danke, das mit dem Alter habe ich mir natürlich auch schon gedacht. Ich dachte aber auch, dass das Einradfahren den Rücken stärkt. Das scheint nicht bzw. nicht in allen Bereichen des Rückens so zu sein. Ich werde die Übung mal längere Zeit machen. Wenn es bei dir geholfen hat, dann habe ich ja gute Aussichten. Es wäre schade wenn ich wegen des Rückens das Einradfahren aufgeben müsste.
Danke für den Tipp.
Gruß Hardi

Ich könnte mir vorstellen, dass die Wirbelsäule auch einiges an Stößen wegstecken muss. Man sitzt ja gerade beim Touren Fahren eher aufrecht auf dem Einrad, so dass jeder Stoß, den der Reifen nicht abfedert, direkt weitergereicht wird. Dazu noch ein paar Strafgewichte in Rucksack…

Nieder mit dem Reifendruck !:wink:

Gerade auf Touren hat ein hoher Reifendruck natürlich Vorteile bezüglich des Rollwiederstandes. Stöße sind da meist vorhersehbar und können abgefedert werden, indem man kurz aus dem Sattel geht oder einfach nur Druck auf die Beine bringt. Und den Rucksack füllt man ja nicht mit Backsteinen um das Handycap zu erhöhen, sondern man transportiert die Dinge, die man braucht. Daher ist das ein Faktor, den man nur begrenzt beeinflussen kann, auch wenn manche Leute natürlich beliebig viel unnützen Kram mit sich rumschleppen den man auch zu Hause lassen könnte.
Anders sieht das natürlich beim Downhill aus. Da macht Luftablassen Sinn und da möchte ich auch nicht mit 10kg auf dem Buckel unterwegs sein. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Klar. Gibt halt immer für und wieder. Ich bin gerade die letzten Tage viel auf Asphalt gefahren und da auch mit mehr Druck. Läuft natürlich leichter und der Reifen lässt sich auch leicheter handeln - klebt nicht so auf dem Untergrund.
Aber sobald der Boden uneben wird, bin ich absoluter “NiederDruck”-Fan.

Nach über 50km auf dem Einrad würden meine Beine bei einem vorhersehbaren Stoß die Verantwortung grußlos an die Wirbelsäule durchreichen… :wink:
Knees to upper limps: “Get the balls clear of the saddle, here’s one straight for the spine”!

Muss ich das wirklich genauer beschreiben? Inklusive der Vorbereitung?
Wir sehen uns ja hoffentlich beim EBM 2014 in Seiffen. Da können wir uns austauschen;-))
Ja mit dem Rücken und den feinen tiefer liegenden Muskeln das habe ich ja auch schon gehört. Aber vom Gefühl her muss ich digger recht geben. Der Rücken ist ja die direkte Verlängerung der Sattelstange, wodurch jeder Schlag unmittelbar auf die Wirbelsäule geht. Dass die Muskeln rund um die Wirbelsäule auch viel zu tun haben, tritt dadurch evtl. etwas in den Hintergrund. Vielleicht auch erst ab einem gewissen Alter. Ich sitze allerdings meist unbewusst eher etwas unsportlich nach vorne gebeugt, weil ich denke so die Schläge doch etwas besser abfedern zu können. Aber ich werde es auch mal mit den Übungen zum Kreuzheben (Tipp von messi2301) probieren.

Hallo,

im Frühjahr diesen Jahres habe ich mir eine spezielle Radunterhose angeschafft um etwas bequemer fahren zu können, leider habe ich mir bei der Verwendung auf dem Einrad den Leistenbereich wund gescheuert und das hat sich dann so entzündet das ich damit letztlich zum Arzt musste und erst mal ein paar Wochen das Einrad liegen lassen musste. Seit letzter Woche fahre ich wieder und ich habe ich mir angewöhnt mich mit einer Hand am Sattel Griff etwas abzustützen, das hilft schon deutlich und dann und wann mal ein paar Meter laufen.

Gruß, Tux

Ja, nach 40 KM Fahren hat es mir auch gut getan ab und an mal 100 Meter zu gehen. Ich habe so alle 8 KM bis 10 KM so eine Gehpause eingelegt.

Ja, das mit der Hand zum Abstützen entlastet wirklich gut. Mache ich auch immer

Das stimmt zwar, aber dann geht bei mir der runde Tritt verloren. Das ist also bei mir keine Variante für längere Strecken

Ich kann mich damit sogar in der Geschwindigkeit noch pushen, da ich so vorn die Nase runterdrücke und um das kippen auszugleichen automatisch schneller trete. Den runden tritt verlier ich dadurch inzwischen nicht mehr. Ist aber halt gewöhnungssache. Beim 10km-Rennen in Torgau hab ich mich permanent mit beiden Händen auf dem Sattelgriff abgestützt. Rechte Hand auf den Griff und linke Hand auf die rechte.

Das mache ich bei längeren Fahrten auch zwischendurch gerne mal zum entlasten, oder vorallem auch wenn ich jemanden überholen will. Hab mich allerdings auch schon dabei erwischt, dass ich linke Hand am Griff hatte und rechte aufm Bremsgriff :roll_eyes: …das ist zwar schön zum fahren, aber der Bremsgriff wird’s mir nicht danken…

Gesund ist sowieso relativ:
siehe hier :smiley: