was man bei spins (nicht unispins!) beachten sollte?

also, ich vor längerem zufällig mal das video gefunden

gestern hab ich auch mal ein paar spins versucht (ging besser als erwartet) :stuck_out_tongue:

ich wollte fragen ob ihr ein paar tips habt zum erlernen des spins.
also, zb:
-immer in fahrtrichtung schauen (das man körper nicht verdreht)
-wenig gewicht auf den pedalen

  • & ich habs gemacht wie der junge aus dem video, also erst einen großen kreis und dann in den spin rein.

wär echt nett wenn ihr mir noch ratschläge (für die körperhaltung zb, etc) geben könntet. :slight_smile:

/* ich glaube zum thema spins gibt es hier im de forum noch nichts… falls doch tuts mir leid. */

Der Knabe in dem Video sollte an seinem Hüftknick arbeiten und den Kreis runder fahren und weniger mit dem Hintern rumreißen.

Für einen Workshop hatte ich mal Methodische Übungsreihen für Spins und Priouetten zusammengestellt. Vielleicht hilfts ja.

Backspin
Backspin: vorwärts fahren, 180° -Drehung, rückwärts weiterfahren

  • Vorwärts fahren, an Helfer mit ausgestrecktem Arm abstoßen, halbe Drehung
  • Auf bevorzugte Drehrichtung achten
  • Zunächst mit der Option, am Ende der Drehung abzusteigen
  • Später mit der Vorgabe, rückwärts weiterzufahren
  • Zu zweit Mühle fahren, gegenseitig abstoßen, halbe Drehung
  • Kreis fahren, Pedale blockieren, schauen, was passiert
  • Folgende Dinge einbauen, bzw. darauf achten (nacheinander, nicht alles gleichzeitig):
  • Im Moment der Drehung hinstellen, Beine durchdrücken, Hintern weg vom Sattel (Schwerpunkt nach oben verlagern und dadurch die Vorwärtsbewegung weniger hemmen)
  • Körper anspannen (Gesamtsystem Körper/Einrad versteifen und so Drehimpuls erhalten)
  • Bei der Drehung Arme anlegen oder vor der Brust verschränken (Schraube verstärken)
  • Verschiedene Pedalstellungen ausprobieren. Insb. Pedal auf der Innenseite des Kreises unten.
  • Dito, aber versuchen, nach der Drehung das Einrad wieder abzufangen und weiterzufahren
  • Kann am Anfang mit Helfer gemacht werden, der die Drehung am Körper stoppt

    Riding Spin

    Riding Spin: vorwärts fahren, 360°-Drehung, vorwärts weiterfahren
  • Anfahren wie Backspin, dann aber Drehung länger laufen lassen
  • Stärkerer Drehimpuls kann erreicht werden durch kleineren Radius beim Anfahren

    Frontspin

    Frontspin: rückwärts fahren, 180°-Drehung, vorwärts weiterfahren
    • Rückwärts fahren mit ausgestrecktem Arm, Helfer drückt am Arm ab zur halben Drehung (mit Ansage)
  • Im Gegensatz zum Backspin gibt der Helfer den Impuls, nicht der Fahrer
    • Auf bevorzugte Drehrichtung achten
    • Zunächst mit der Option, am Ende der Drehung abzusteigen
    • Später mit der Vorgabe, vorwärts weiterzufahren
    • Rückwärts Kreis fahren, Pedale blockieren, schauen, was passiert
    • Folgende Dinge einbauen, bzw. darauf achten (nacheinander, nicht alles gleichzeitig):
    • Im Moment der Drehung hinstellen, Beine durchdrücken, Hintern weg vom Sattel (Schwerpunkt nach oben verlagern und dadurch die Vorwärtsbewegung weniger hemmen)
    • Körper anspannen (Gesamtsystem Körper/Einrad versteifen und so Drehimpuls erhalten)
    • Bei der Drehung Arme anlegen oder vor der Brust verschränken (Schraube verstärken)
    • Verschiedene Pedalstellungen ausprobieren. Insb. Pedal auf der Innenseite des Kreises unten.
    • Dito, aber versuchen, nach der Drehung das Einrad wieder abzufangen und weiterzufahren
    • Kann am Anfang mit Helfer gemacht werden, der die Drehung am Arm stoppt
    • Backspin, eine Radumdrehung fahren, Frontspin
    • Durch Anspannen des Körpers ist es möglich, den verbleibenden Drehimpuls aus dem Backspin zu konservieren und beim Frontspin auszunutzen
    • Dito, aber mit nur einer halben Radumdrehung

      Backward Riding Spin

      Backward Riding Spin: rückwärts fahren, 360°-Drehung, rückwärts weiterfahren
    • Anfahren wie Frontspin, dann aber Drehung länger laufen lassen
    • Stärkerer Drehimpuls kann erreicht werden durch kleineren Radius beim Anfahren oder durch vorgelagerten Backspin

      Fehler und deren mögliche Ursachen

      Das Blockieren der Pedale bremst zwar das Einrad ab, leitet aber keine Drehung ein
    • Es wurde in gerader Linie angefahren bzw. der Radius ist zu groß
    • Korrektur: auf Anfahren in Kreislinie achten bzw. Radius verkleinern

Reflexartige Gegenkorrektur durch Schwerpunktverlagerung, um das gefühlte aus-der-Kurve-Fliegen zu verhindern

  • Korrektur: Körper im Moment des Pedale Blockierens steif machen, um unbewußte Korrekturbewegungen zu verhindern

Es ist nicht möglich, nach der Drehung weiterzufahren

  • Drehung zu kurz
  • Korrektur: beim Drehen Arme anlegen, Körper versteifen, Radius beim Anfahren verkleinern, länger warten bevor man versucht, weiterzufahren

Drehung zu lang

  • Korrektur: früher versuchen, die Drehung wieder abzufangen

Köperachse zu weit nach Außen geneigt

  • Das führt dazu, daß man aus der Kurve fliegt
  • Korrektur: beim Anfahren nicht dagegen ankämpfen, daß man nach innen kippt. Evtl. kurz vor dem Blockieren der Pedale bewußt etwas zu viel nach innen kippen lassen (was ohne nachfolgenden Spin zu einem Umkippen nach Innen führen würde)

    Spinketten
  • Backspins, Frontspins, Riding Spins, Backward Riding Spins hintereinander hängen
  • Gute Kombi zum Üben: Backspin, Frontspin, Backspin, Frontspin, Riding Spin, Backspin, Frontspin
  • Anzahl der Radumdrehungen zwischen Spins verkürzen
  • Ganz ok: zwei Radumdrehungen
  • Gut: eine Radumdrehung
  • Richtig gut: eine halbe Radumdrehung
  • Anzahl der hintereinandergehängten Elemente erhöhen
  • Ganz ok: 4 Elemente
  • Gut: 10 Elemente
  • Richtig gut: 30 Sekunden am Stück

    Spin

    Spin: Kleine Kreise fahren mit Köperachse = Drehachse
  • Kreis fahren
  • Auf folgende Dinge achten:
  • Kurve muß rund sein, nicht mit der Hüfte reißen
  • Körper gestreckt, kein Hüftknick
    • Radius verkleinern
    • Lieber rund als klein
    • Endziel: Durchmesser <1m
    • Körperneigung verstärken, so daß der Oberkörper auf der falschen Seite des Kreismittelpunktes ist
    • Das muß schnell passieren, langsames Herantasten funktioniert nicht
    • Am Anfang seltsames Gefühl, weil der Kopf sich rückwärts bewegt, während das Rad vorwärts fährt

      Pirouette

      Pirouette: auf der Stelle drehen
    • Spin fahren
    • Geschwindigkeit erhöhen
    • Pedale schlagartig blockieren
    • Zunächst mit der Option während der Pirouette abzusteigen
    • Folgende Dinge einbauen, bzw. darauf achten (nacheinander, nicht alles gleichzeitig):
    • Im Moment des Blockierens hinstellen, Beine durchdrücken, Hintern weg vom Sattel
    • Körper anspannen (Gesamtsystem Körper/Einrad versteifen und so Drehimpuls erhalten)
    • Bei der Drehung Arme anlegen oder vor der Brust verschränken (Schraube verstärken)
    • Dito, aber wenn die Drehung langsamer wird, Einrad wieder einfangen, weiterfahren

      Backward Spin, Backward Pirouette

      Backward Spin: Kleine Kreise rückwärts fahren mit Köperachse = Drehachse
      Backward Pirouette: auf der Stelle drehen, aber rückwärts angefahren
    • Spin, Backspin, Rückwärts weiterfahren
    • Auf alle Dinge achten wie beim Spin, nur eben rückwärts
    • Blick nach vorne, nicht über die Schulter umschauen
    • Pedale blockieren wie bei der Vorwärtspirouette auch

      Fehler und deren mögliche Ursachen

      Die Kreise sind nicht rund, sondern es wird die Hüfte herumgerissen
    • Nochmal einen Schritt zurück und größere Kreise fahren
    • Es ist wichtiger, daß die Kreise rund sind, als daß sie klein sind
    • Mit eckig gefahrenen Kreisen wird es nie möglich sein, zu einer Pirouette zu kommen

Beim Blockieren der Pedale fliegt man aus der Kurve

  • Beim Spin auf die Körperachse achten: sie muß exakt der Drehachse entsprechen, sonst wirken beim Blockieren Fliehkräfte
  • Körper versteifen, damit es eine definierte Drehachse gibt

erst mal vielen dank :).
“körperneigung verstärken, falsche seite kreismittelpunkt” also quasi nach außen lehnen? (z.b. beim linksherum fahren nach rechts?)

ich nehm an die längsachse mit dem körper zusammen ergeben die drehachse :o?

& um einen runden kreis >1m hinzubekommen einfach immerweiter versuchen “runde:p kreise” zufahren und diese dann verkleinern?

also ich habs gelernt von einer dame(kunstradfahrerin(nur am hinterrad)) die gemeint hat sie tut sich leichter wenn sie rückwärts anfährt…meine erfahrung ist dass das überhaupt nicht “plötzlich” passiert dass man rüber kommt ins spinen…wichtig ist wie schon gesagt gerade drauf zu sitzen und auf gar keinen fall irgendwas ruckartig zu machen…ich versuche immer mit der schulter zu ziehen(kling blöd aber weiß nicht wie ichs besser beschreiben sollte)

Ein glatter boden hilft zwar für pirouetten aber nicht wirklich für spins…

viel spaß beim fallen…das waren seit langem die lustigsten stürze die ich hatte(ausgenommen von spiegelglatter straße in der kurfe^^)

Nein, falsches Mißverständnis. Du lehnst dich Richtung Kreismittelpunkt. Wenn du das so stark machst, daß dein Kopf auf der anderen Seite des Kreismittelpunktes ist als das Rad, dann bewegt sich der Kopf rückwärts wenn das Rad vorwärts fährt.

Körperachse und Drehachse müssen identisch sein, sonst fliegt man raus.

Wenn du einfach gerade aus fährst und dich dann nach leicht nach links kippen läßt, fährst du eine Linkskurve. Genau so und nicht anders fährt man runde Kreise. Allerdings tun sich viele Leute damit am Anfang sehr schwer und wollen aber einen Kreis fahren. Das machen sie dann, indem sie mit der Hüfte nachhelfen. Aber damit wird man es nie in eine Pirouette schaffen.
Also: fahren, zur Seite kippen lassen, schauen was passiert. Wenn du den Effekt verstanden hast, versuche ihn zu kontrollieren. Wenn das auch klappt, verstärke ihn, sprich reduziere den Kurvenradius.

okay, hört sich gut an :D, spaß werd ich bestimmt haben :roll_eyes:

thx an euch beide :slight_smile:

Spins ( auch langsam ?)

Spins sind mein “Wunschtrick”.
Als ältere vorsichtige Fahrerin versuche ich Spins erst mal langsam.:smiley:
Wolfgangs Übungsvorschläge sind gut und ausführlich, Danke !

Ein stabiles Drehgefühl bekomme ich leider nur für eine viertel bis halbe Drehung und zwar wenn ich auf das kreisinnere Pedal trete das auch nur mit Notfall-Festhaltemöglichkeit ( Wand Person etc.). Beim Treten auf das kurven-äußere Pedal verlagert sich der Schwerpunkt und ich flieg raus.

Das Problem ist, mit dem Einrad bezüglich Sattel und Pedalen eine Einheit zu werden. So kommt es, dass der Totpunkt der Pedale ein Problem wird. Mich würd mal interessieren ob überhaupt ein Älterer kontinuierliche Spins fahren kann. Das können vielleicht Trainer beantworten. (Wolfgang,Thomas, usw)
Hab das bis jetzt immer nur von spitzenmäßig guten jüngeren Fahrern gesehen.

vG Andrea

Definitiv ja. Ich behaupte das zu können (bin ich schon ein “Älterer”?) und habe auch schon sehr schöne Spins von Leuten gesehen, die deutlich älter sind als ich.
Falls du meinst, ob ältere Leute noch in der Lage sind Spins neu zu erlernen, würde ich auch ja sagen. Aber es ist klar, daß sie sich damit wesentlich schwerer tun als junge Leute. Aber das gilt eigentlich für fast jeden komplexen Bewegungsablauf, den man neu erlernen möchte.

Ein Lichtblick!

Thema Spins: Da gab es mal ein Video von Dir. Hast Du das noch ? Ansonsten: Falls Du mal beim Training Latenzzeiten hast und jemand mit nem Handy oder ner Digicam herumspielt, dann wäre es doch eine schöne Idee das für Interessierte festzuhalten ?

Am Ende lasse ich den Spin bewußt in eine Pirouette übergehen und von da in einen Backspin und Frontspin. Als ich das damals aufgenommen habe gings um die Übergänge.

Wolfgang: Super, und vielen Dank.

Im mittleren Teil des Films kann ich den Bewegungsablauf und die Neigung des Einrades zum Körper gut erkennen.

Am Ende ist sogar ein Back-spin (oder front-spin?) zu sehen.

Hallo,

ich wollte nur anmerken, dass ich gerade eine Semesterarbeit über Spins schreibe, sie wird mitte März fertig sein. Ich werde sie dann veröffentlichen. Bis dahin … müsst ihr euch gedulden. Ich habe auch ein gutes Video-Sammelsurium, mit allen möglichen Varianten und verschiedenen Versionen.

Wolfgang: Darf ich dein Video dort hinzufügen? Hast du es auch in “langsam”, etwa halbe Geschwindigkeit, dann könnte man daraus besser einzelne Bewegungsabschnitte analysieren. Würde ich nämlich sehr gerne machen, um die Ergebnisse daraus auch noch in meine Arbeit mit einfließen zu lassen.

Du darfst es gerne verwenden. In langsamer habe ich es nicht (das was du bei Youtube siehst ist halt die Originalgeschwindigkeit mit der es aufgenommen wurde und das war eine ganz normale Kamera, keine Hochgeschwindigkeitskamera mit 120 Bildern/Sekunde). Natürlich kann man es mit Hilfe eines Videobearbeitungsprogramms auf Zeitlupe skalieren, das erhöht aber nicht die Framerate und je nach Tempo könnte es dann ruckelig wirken.

Vielleicht war mein letztes Posting missverständlich. Hab das schon erkannt im Video.
Ich kann nur Backspin und Frontspin nicht auseinander halten.
Was ist was . Das von vorwärts hinein fahren und rückwärts herausfahren ist das nun ein Backspin oder ein Frontspin ?

Backspin = vorwärts anfahren, 180-Grad-Drehung, rückwärts weiterfahren
Frontspin = rückwärts anfahren, 180-Grad-Drehung, vorwärts weiterfahren

Ich hab da noch ein Video anzubieten, bei dem man das ganz gut sieht (ab 2:30):

http://www.youtube.com/watch?v=wmWxPfj0QkI

Ja, danke für`s Einstellen.
Backspin Frontspin und Pirouette/Spin sind wohl die richtigen Techniken um auf kleiner Fläche fahren zu können. Da bewundere ich den Fahrer auf dem Video.

Die freie Fahrfläche scheint ja fast briefmarken-groß zu sein.
<ot>
Da werd ich die Wäscheleinen vom Dachboden entfernen und da üben. ( so etwa Durchmesser 3 -4 grobgeschätzte Meter hätte ich da)
</ot>

Der Fahrer bin ich. Und ja, die Bühne war etwas klein. Es kostet durchaus Überwindung, 600 Grad heiße Scheinwerfer im Backspin auf 10cm anzufahren.

Wow, der Junge hat’s aber schnell gelernt! :wink: