Voraussetzungen zum Einradfahren

Gut, dann will ich mal schreiben, was ich so im Sinn hatte, allerdings bin ich selbst noch nicht damit zufrieden:

Konditionelle Voraussetzungen

  • Kraft (Nötige Kraft, um zu treten, sowie den Oberkörper zu stützen)

Physiologische Voraussetzungen

  • Gesundes Muskelkorsett (zur Stabilisierung der Rumpfmuskulatur)
  • ?

Anlagenbedingte Voraussetzungen

  • Geschlecht
  • Talent
  • (Konstitution)
  • Alter
  • (Sportliche Technik)
  • Sozialisierung
  • Lernfähigkeit
  • Gene

Sensorisch kognitive und Psychologische Voraussetzungen

  • Konzentration
  • Informationsaufnahme und -verarbeitung
  • Steuerung und Regelung
  • Motivation, Emotion, Volition, Anstrengungsbereitschaft
  • Bewegungsantizipation

Neuronale Voraussetzungen

  • Inter- und Intramuskuläre Koordination

Kurz war das jetzt. Davon könnte etwas rausfliegen, könnte aber noch hinzu kommen. Vieles (bis auf die Anlagenbedingten Voraussetzungen) ist trainierbar. Einiges andere wird auch durch das Einradfahren trainiert (das Muskelkorsett um den Bauch herum z.B.). Will jemand verlängern? :slight_smile:

Hallo

Das am allermeisten:

  • Motivation, Emotion, Volition, Anstrengungsbereitschaft

Die Freude am Gefühl der Bewegungen einzelner Elemente.

Ohne das geht es wohl nicht. Leichte gesundheitliche körperliche Einschränkungen, sowie psychische Störungen beeinträchtigen zwar die Lerngeschwindigkeit und Sozialisation, aber ermöglichen trotzdem das Einradfahren zu lernen. Es gab Lerngruppen für Eislauf für Menschen mit Down Syndrom. Kann mir vorstellen, dass Menschen mit Down Syndrom oder Authismus auch Einradfahren lernen können.

Als Einrad noch Individualsport war ( bis vor vielleicht 5 Jahren), waren gesellschaftliche Korsetts in Form von ( Fitness, Leistung, Berufserfolg, Integration, Cool sein) noch nicht so wichtig für das Einradfahren. Da dominierte wohl eher der Spaß an der Sache.

Da nun daraus ein Hochleistungssport geworden ist haben Behinderte oder ältere Erwachsene wohl kaum Chancen mehr zu machen.

Kommt auch auf die Intention an, bzw. welcher Leistungsanspruch auf die Fahrtechnik. Bei Küren gibt es ja auch den kommunikativen Anteil, den Ausdruck, das transportieren von Bewegungsgefühl. Das geht natürlich unter, bei Forderungen nach mehr Tricks, Sprüngen, Stand-Up-Coasting Figuren usw. ebenso für Trial Tricks. Und bei Muni kann man wenn mann nicht mindestens 15 KM durchhält ja auch kaum noch wo teilnehmen.
Vor 30 Jahren war es eine Sensation jemanden zu beobachten der einbeinig fährt oder Kosh Kosh kann. Nun ist ein härteres Niveau.

Die gesellschaftlichen Konformitäten ( u. a. auch Druck von Eltern) haben den Eiskunstlauf sehr geschadet und bei Einrad ist es Teilweise auch schon so. Jüngere werden sich dann irgendwann eine neue andere Sportart suchen weil zu hoher Leistungsdruck irgendwann uncool wirkt.

ps: ich hab damals als Einzelkämpferin etwa 10 Wochen gebraucht um einigermaßen fahren zu können,lol
Freaks lernen es heute in 2 Stunden. lol

was ich mich frage ist, was hat das geschlecht mit der lernfähigkeit beim einradfahren zu tun?

ich fahre seit dreieinhalb jahren als einzelkämpfer, habe drei tage gebraucht um beliebig weit zu fahren, und jetzt bin ich beim standwalk rückwärts angelangt, und vielleicht auch bald mal ein handrail grinden…

deswegen bin ich auch der meinung das das allerwichtigste, vor allen anderen kriterien, der eigene wille ist…
wer nicht die nötige geduld und den willen hat, wird es auch nicht lernen…

Seh ich nicht so. Ein Hochleistungssport ist es noch lange nicht. Man kann hier kein Geld verdienen so wie Skater oder Biker. Es gibt keine dicken Preisgelder, Autos zu gewinnen etc. Man macht alles weil es Spaß macht.

Das es immer neue Höchstlevel gibt ist vollkommen normal. Jede Grenze wird irgendwann gesprengt.
Ich erinner mich noch an Zeiten wo 70cm ein unüberwindbares Hinderniss waren und alle dachten Kris wäre absolut übermenschlich weil er mit einem 24er Muni über 90cm gehüpft ist.
Mitlerweile gibt es so viele Fahrer die locker über 1m hoch springen…

Und bei Muni einen Schnitt von über 15km/h halten… mit Sicherheit mach ich das nicht :smiley:
Ich halte auf der Straße einen Schnitt von 19-20 km/h mit einem 29er mit 114mm Kurbeln. Mit meinem 26er mit 150er Kurbeln bin ich langsamer.

ich würde dem nur begrenzt zustimmen, menschen mit geistiger binderung haben häufig eine sehr geringe frustrationstoleranz, das erschwert die sache immens und beim einradfahren dauert es im verhältnis doch deutlich länger ehe man ein erfolgserlebnis hat, als beim eislaufen. hinzu kommt oftmals eine gewisse schwerfälligkeit. autismus würde ich gar für ein ausschlusskriterium halten, zumal ein autist wohl eher spaß dran hätte stundenlang an den kurbeln zu drehen.
erkrankungen des innenohrs sind wegen des gestörten gleichgewichts auch schwierig, ein gehörloser dürfte sich deutlich schwerer tun einrad fahren zu lernen, als ein blinder.

in welchem zusammenhang steht die sozialisierung mit der fähigkeit einrad fahren zu lernen? :thinking:

Es gibt hunderte verschiedene Gründe gehörlos zu sein und ich glaube die meisten davon würden das Einradfahrenlernen nicht beeinträchtigen.

Aber noch mal zu den geistig Behinderten.
Bei uns im Verein ist jetzt ein Mädchen, die eine schwere Alkoholschädigung hat und auch die fährt Einrad.
Sie passt nur zu keiner meiner bisher ausgetüftelten Trainerstrategien.:o Ich hab zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass es meist ganz gut ist Kinder, die schon alleine Fahren können erstmal mit anderen Gruppenbilder fahren lässt.

  1. werden dabei fahren und aufsteigen richtig sicher
  2. haben sie das Gefühl sie haben was erreicht und mit vorwärts fahren könnte man richtig viel machen
  3. (und das ist der wichtigste Punkt!) es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl und es bilden sich Gruppen von Kindern die sich später beim Tricks üben gegenseitig helfen und motivieren:)

Aber bei Michelle ist alles anders! Sie kann aufsteigen, aber nicht wenn man das von ihr will. Das heißt, wenn sie mit anderen in der Gruppe übt, kann sie auch nicht mehr aufsteigen, weil schließlich alle auf sie warten.
Dazu kommt, das man beim besten Willen nicht davon ausgehen kann, dass sie das was sie beim letzten Training oder vor 5 min. noch konnte im nächsten Moment noch kann.:frowning: Wenn jetzt einer der anderen sagt, sie solle sich mal anstrengen oder so rollt sie mit den Augen nach oben und macht dabei ein total blödes Gesicht (aber einfach weil das zu ihrem Tick gehört).

Mein Plan ist jetzt ihr erstmal Rückwärtsfahren, pendeln und Springen bei zu bringen und dann irgendwann, wenn
fahren und aufsteigen bei jedem Wetter kein Problem mehr sind, die Gruppenübungen anzugehen, damit sie nähmlich nicht die Jenige ist, die die anderen beim Fortschritt aufhält. Ja… sich in die Gruppe zu integrieren wird sicherlich das schwierigste für sie am Einradfahren!

Sprichst du von einem Mädchen, das sich mit Alkohol dummgesoffen hat, oder von einem Kind, das durch Alkoholkonsum ihrer Mutter während der Schwangerschaft oder während des Stillens geschädigt wurde?

Nun, das hängt mit dem unterschiedlichen Hormonhaushalt zusammen. Bei der Frau wird in der Pubertät das Östrogen gebildet, beim Mann das Testosteron - um die Geschlechtsmerkmale auszubilden. Beim Kraftaufbau (also beim heben des Muskeltonus) spielt das Testosteron eine Rolle. Da Mann mehr davon hat, gelingt es ihm einfacher ein höheres Niveau zu erreichen. Da ein gewisses Kraftniveau bei einigen Tricks (vor Allem im Street und Trial) Voraussetzung ist, können hier früher Fortschritte geleistet werden. An der Hochsprung Leistung siehst du es ja auch, während bei Männern der Schnitt etwa bei einer Höhe von mittlerweile 80cm ist (krumm geschätzt jetzt), liegt er bei den Frauen so um die 30-40cm würde ich mal schätzen.

Da Dori mir das ganze auch schon mal erzählt hat kann ich dir auch antworten
Und es ist der fall das es die schäden von der Schwangerschaft waren(also alkoholismus der Mutter).
Denn als Kind kommt man doch recht schwer an Alkohol in der konzentration und menge das man davon solche schädigungen zurück tragen kann

Ok. Mein Hintergedanke war, ob dieses Mädchen bereits Körper- und Bewegungserfahrung vor der Schädigung durch Alkohol hatte. Hier ist das aber wohl nicht der Fall. Ansonsten hätte ich jetzt den Vorschlag in den Raum geworfen, auf diese vorhergehende Bewegungserfahrung aufzubauen, in der Hoffnung, daß es da gespeicherte Bewegungsmuster gibt, die man evtl. abrufen kann. Aber das ist hier ja hinfällig.

Zum einen weiß ich ja nicht, wie alt das Mädchen ist. Zum anderen ist der einfachste Zugang zu Alkohol für Kinder immer noch der elterliche Vorrat in der Wohnung.

Sie ist jetzt neun oder zehn.

Sie hatte jahrelang auch was Bewegungskoordinierung angeht einen enormen Rückstand gegenüber Gleichaltrigen.