Coasting = Fliegen auf dem Einrad!
Beim Coasting geht es darum, einen Impuls (evtl. vorher angehäuft) zu nutzen um damit möglichst lange zu rollen, bis zum erwähnten Stillstand in Coasting “Rennen”, wie der Wolfgang das so schön erklärt hat. Bekannt sind dazu drei Operationsalternativen, mit einem, zwei oder keinen Beinen auf der Gabel (wobei der letztere Fall äußerst selten ist, in Universe 2 (oder war es Defect?) ist zu Anfang ein sehr prominentes Beispiel eines 3 Umdrehungen Coasts zu sehen). Die Definition sagt soweit, dass beim Coasting kein Teil des Körpers den rotierenden Teil des Einrad (=Laufrad) berühren darf.
Zum Coasting selbst:
Das Coasting entsteht zumeist aus dem Einbeinfahren, Profis schaffen es aber auch aus voller Fahrt ins Coasting zu kommen, Felix Dietze ist da ein gutes Beispiel. Wichtig ist dabei eine ruhige Radführung vor dem Coasting. Durch das treten entstehen winzige Impulse, die dann durch den Körper “wandern” und entsprechend ausgeglichen werden müssen (= Koordination der Teilimpulse). Je geringer sie sind umso einfacher ist es, das zu tun. Daher erstmal eine ruhige Einbeinfahrt, in der auch schonmal das eine Bein am späteren Platz sitzt. Dann kann das zweite entweder auch auf die Gabel gesetzt werden oder frei hängen gelassen werden. Man muss beides ausprobieren um dann später zu entscheiden, wie man lieber coastet. Wird die Einbeinfahrt aufgelöst, dann wendet der Körper einen Schutzmechanismus an. Die Situation ist ungewohnt und der Körper wird versuchen die Embryo-Haltung einzunehmen um sich zu schützen. Diese Reaktion muss man dem Körper abtrainieren und dieser Situation Herr werden, quasi dem Bauch befehligen Standhaft zu sein.
Der Oberkörper ist leicht vorgeneigt (ausgehend davon, dass der Oberkörper die Verlängerung der Sattelstange ist). Der Köperschwerpunkt (KSP) ist etwa leicht vor dem Bauchnabel (siehe Anhang unten, 1ft Coasting nach rechts - nur leider ohne Einrad). Der KSP liegt damit in der “Impulsachse”? (wie nennt man diese? KSP von Fahrer/Einrad + Fahrgeschwindigkeit, vlt. kann sich hierzu mal ein Physiker, Mathematiker, Statiker, Maschinenbauer zu äußern).
Der Oberkörper kann und muss nun leicht schwankend bewegt werden, um die Teilimpulse aus der Rotationsbewegung des Laufrades zu kompensieren. Dafür gibt ein “festgestecktes” Winkelinterval (man klingt das beknackt!). Der Oberkörper darf nur soweit zurück genommen werden, wie der KSP vor dem Körper bleibt, sonst haut er durch den Körper nach hinten ab und der Coast ist fertig. Nach vorne genauso, neigt der Oberkörper zu weit nach vorne und der KSP verlässt die Impulsachse nach vorne, dann ist der Coast auch beendet. Die Steuerung geschieht also maßgeblich über den Oberkörper, die einfüßige Variante lässt aber auch noch eine zusätzliche Steuerung durch das Bein zu. Der Peter Hahn sagte zu mir mal, dass ich mir vorstellen solle, das Bein hänge in einem Bottich mit dickflüßigem, zähem Sirup. Beste Vorstellung, denn schneller sollte man das Bein auch nicht bewegen, da sonst die Koordination der Teilimpulse misslingt, es entsteht ein neuer Impuls statts einen vorhanden zu kompensieren.
Der Blick, obwohl immer ja immer für Küren anders propagiert, zeigt beim Fahren meistens 2-3m vor dem Einrad auf den Boden, fürs Coasting empfehle ich 5-7m, hier sollte man für sich selbst herumspielen um einen Idealen Wert zu finden.
Zusammenfassung:
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Eine ruhige Einbeinfahrt als Voraussetzung für das Coasting
Das tretende Bein vom Pedal nehmen (auf Gabel oder frei hängen lassen) und dem Bauch befehligen Standhaft zu bleiben
Den Oberkörper stabilisieren, leicht wippen um die Impulse aus dem Rad zu kompensieren
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Fröhliches Fliegen
gossi
