Hallo Leute,
wie ihr sicher größtenteils wisst, muss man - zumindest hier an meiner Schule - in der Oberstufe, also 11./12. Klasse, eine Seminarfacharbeit schreiben. In dieser wissenschaftlichen Arbeit geht es darum, sich über mehrere Monate/Jahre mit einer Sache auseinander zu setzen, jeder kann bis zu 10 Seiten dazu schreiben. Die Gesamtnote am Ende wird wie folgt errechnet:
20% der Erstellungsprozess (wie sind wir rangegangen, wie haben wir gearbeitet und so etwas)
30% der schriftliche Teil
50% das Kolloquium (die Verteidigung)
An unserer Schule darf man das Thema selbst wählen.
Das meiner Gruppe lautete: “Dirt, Downhill und Einrad - Ein theoretischer ‘Crashkurs’ für Anfänger im Extremsport”.
Auf dem Weg des Schreibens der Arbeit sind uns ein paar Dinge aufgefallen, die ich euch nicht vorenthalten möchte: Seminarfach ist BESCHISSEN!
Wisst ihr, angefangen dabei, dass es Gruppenarbeit ist.
Ich mein… Die Seminarfacharbeit kann man in das Abitur einbringen, nicht gerade unwesentlich. So soll man also bei etwas, dass einem viele Punkte beim Abi bringen kann, mit anderen Menschen zusammenarbeiten. Bei mir und meiner Gruppe war es ein regelrechtes “Paradebeispiel”, wie DOOF so etwas ist. Ich war der einzige von 3 Schülern meiner Gruppe, der sich für dieses Thema richtig interessiert und sich damit beschäftigt hat.
Nun ging es zum Schreiben. Abgesehen davon, dass die gesamte Gruppe etwas spät damit angefangen hat, habe ich ganze 11 Seiten auf das Papier gebracht. In den Oktoberferien, kurz vor Abgabe der Arbeit, hatten meine beiden Kollegen jeweils 3,5 und 4 Seiten.
Ich habe dann - über die gesamten Ferien verteilt - diese Seminarfacharbeit gefüllt, das heißt ALLES umgeschrieben und beide auf jeweils 8 Seiten gebracht.
Nunja, jetzt könnte man denken “Hey, naja was solls, hast wenigstens nen paar Punkte bekommen, lohnt sich doch!”.
Meine Gruppe wurde beim schriftlichen Teil nicht einzeln bewertet, sondern zusammen. Wir haben alle drei 9 Punkte, eine 3+, bekommen.
Er meinte noch zu meinen beiden Kollegen “da habt ihr aber Glück, dass Paul so einen guten Teil hatte, das hat euch noch etwas höher gebracht.”
Ich habe mich auch gefragt, warum nur 9?
Seine Hauptbegründung war: “Ich hab euch doch gesagt, bringt Infos zu den Wettkämpfen.”. Nun gut, dass ich vom ersten Tag an gesagt habe, dass wir das NICHT mit rein nehmen möchten, das ist ihm egal.
So oder so ist es ziemlich unfair, wie die Lehrer verteilt sind.
Die eine Gruppe hat über “Graffity” gemacht, alles aus dem Internet auf ein Blatt kopiert und ein eigenes Bild entworfen. Das kam bei der Seminarfachlehrerin - die an unserer Schule Kunsterziehung unterrichtet - gut an. Alle drei aus der Gruppe haben 15 Punkte. Die nächste Gruppe hat alles von ihren Eltern schreiben lassen, der Außenbetreuer (Fachmann zu dem Thema, der die Gruppe betreut) hat fast alles geschrieben. 14 Punkte.
Das zeigt vielleicht mal, wie unfair es ist, dass es unterschiedliche Lehrer bewerten. Und, dass man nie weiß, was eine Gruppe selbst erstellt hat und was nicht.
Mit unserem Thema hat sich leider so direkt noch kaum jemand so intensiv auseinander gesetzt. Daher haben wir so ziemlich alles selbst aufgeschrieben und untersucht.
Bzw. ich, da meine beiden Kollegen es ja verpeilt haben.
Wie wird der Erstellungsprozess bewertet? Nun ja, es ist so, dass man über den langen Zeitraum seine Aktivität verteilen soll.
Man führt ein “Berichtheft”, in dem die Aktivitäten festgeschrieben werden.
Darauf haben wir alle 3 - obwohl ich wirklich auch den Bärenanteil bei der ganzen Planung (allein schon für das Kolloquium) gemacht habe - 12 Punkte bekommen.
Das Kolloquium war heute. Ich habe ALLES ALLEIN geschrieben, für alle 3 Leute meiner Gruppe. Ich habe auch alles mögliche dafür besorgt, außer die Technik.
Ich habe Videos aus dem Netz gezogen, Powerpointpräsentationen erstellt, meine Videos mit dem Einrad geschnitten,
einiges beim Fahrradladen ausgeliehen (dank meiner Connections Very Happy):
- ein 2100€ Fahrrad (Kona ‘Stinky’)
- “Panzer” (Protektoren-Weste)
- Handschuhe
- Dirt-Helm
- Plakate
- Kataloge
- 3 Fahrradständer
mein eigenes Fahrrad + Einrad + meine Schienbeinschoner + mein Fullface-Helm + Rad-Kataloge mitgenommen.
Wie gesagt, den kompletten Plan selbst geschrieben, d.h. 10-15 Minuten Sprechzeit pro Person, mögliche Fragen (für die Diskussionsrunde mit dem Publikum am Schluss) erstellt und Antworten überlegt, FALLS sie gestellt werden. Ich habe meinen kompletten Text auswendig gelernt, habe also nichtmal meine Kartei-Karten gebraucht, gute Formulierungen gehabt.
Des Weiteren habe ich anfangs etwas mit dem Einrad vorgeführt, bin mit einem Bein durch den ganzen Raum gefahren und kurz gesprungen, mit dem Fahrrad habe ich gezeigt, wie man auf dem Hinterrad mit einer Hand fährt.
Außerdem habe ich beim Aufbau der Räder alles an den Fahrrädern gezeigt und erklärt.
Die Diskussionsrunde habe ich geführt und eingeleitet, Fragen alle korrekt und umfangreich beantwortet.
Ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch, d.h. ich bin sehr selten mit meiner Leistung zufrieden. Ich habe 13 Punkte für das Kolloquium bekommen (1-) und muss sagen ich bin enttäuscht!
Ich selbst befinde - was eigentlich NIE der Fall ist - meine Leistung als nahezu perfekt. Alles lief so - oder noch besser - als ich es mir erhofft hätte.
Einer aus meiner Gruppe hatte 12 bekommen, er hat auch recht frei gesprochen, doch öfters abgelesen, Sätze verdreht und reingeplappert.
Der andere hat wesentlich mehr abgelesen und sich an der Diskussion nicht wirklich beteiligt. 11 Punkte.
Da frage ich mich doch - warum “nur” 13???
Ich habe insgesamt jetzt:
- Die Arbeit geleitet, größtenteils allein geschrieben
- das Kolloquium allein geplant und super Präsentiert
- kaum Zeit/Nerv für meine Freunde/Freundin gehabt
- Kursarbeiten ein wenig schleifen lassen, weil ich mich auf Semi konzentriert habe
- Mords Stress gehabt, weil ich alles ausgeliehen hab
- insgesamt nur 12 Punkte bekommen.
Ein tolles Fazit, was? Sad
HIER findet ihr die Arbeit, wie sie eigentlich komplett gewesen sein müsste. Nur der Anhang und das Quellverzeichnis und so etwas ist nicht mit drin, da die ganzen Bilder ziemlich viel Kapazität ausmachen und außerdem nicht zwingend dabei sein müssen.
liebe Grüße, Paul
PS: Ich habe immer SOOO ein Glück!!! Wisst ihr, ich habe vielleicht 3 mal in meinem Leben mit dem Fahrrad einen Platten gehabt. Ausgerechnet gestern - ein Tag, bevor ich mein Fahrrad für mein Kolloquium brauche - macht es “tzzzzzzzzzzz” und ich habe einen Platten -.-
Da hab ich erstmal das Hinterrad ausgebaut, bin mit nem anderen Fahrrad zu meinem Vater gefahren und hab es Flicken müssen… Hart^^