Marathonrennen mit Einrädern

Hallo!

Der Text ist sehr lang geworden, aber ich denke, wer sich für Marathon-Rennen interessiert, wird sich die Zeit nehmen, für die anderen: es kommt kein einziger Sprung drin vor.

Nachdem bei dem diesjährigen Rheinmarathon in Düsseldorf erstmals auch Einradfahrer teilnehmen durften, stellt sich die Frage, ob und gegebenenfalls wie es mit Langstrecken-Einradrennen weiter gehen soll. Da sich für die Ausrichtung eines reinen Einradmarathons wahrscheinlich niemand als Organisator finden wird (obwohl man da eigentlich mal drüber nachdenken könnte), kommen als nächstbeste Möglichkeit die Stadtmarathons in Frage, bei denen auch Inlineskater (und teilweise auch Rennrollstuhlfahrer) starten. Und da die Veranstalter sicher nicht von sich aus auf uns zu gehen werden, muss man da auch mal selbst aktiv werden.
Ich habe ein nettes Marathon-Wochenende hinter mir, von dem ich meine Eindrücke beschreiben möchte. Am Freitag habe ich in Gütersloh mit meinem übersetzten Einrad an einem Inlineskatemarathon teilgenommen. Ich hatte den Veranstalter angemailt und nachdem ich ihm versichert habe, dass ich fahrerisch und geschwindigkeitsmäßig mit den Inlineskatern „kompatibel“ bin, habe ich das OK für die Teilnahme erhalten. Auf meine Anfrage, ob weitere Einradfahrer willkommen sind, bekam ich leider keine Antwort. Das Rennen wurde auf einem knapp 5km langen Rundkurs durch die Stadt durchgeführt, der 9 mal zu fahren war. Das Rennen war gleichzeitig das Abschlussrennen des NRW-Inlineskate-Cups und so war der Anteil an vereinsorganisierten Speedskatern sehr hoch. Da es an dem Tag immer wieder mal geregnet hat, war das Tempo der Skater nicht so hoch wie normal, wobei die schnellsten normalerweise etwa 40km/h fahren. Ich konnte mit der schnellsten Damengruppe mithalten und war mit (seit der 6. Runde) offenen Schnürsenkeln, wasser-vollgelaufenen Schuhen und komplett durchnässt nach 1:41:15 im Ziel (Durchschnittstempo 25km/h). Bei trockenem Wetter wäre wohl eine Zeit unter 1:40 drin gewesen , weil dann die Skater auf einem etwa 500m langen Stück mit Pflasterbelag nicht auf etwa 15km/h hätten abbremsen müssen (Überholen war dort kaum möglich).
Bei dem Rennen hat sich gezeigt, dass man erhebliche Erfahrung beim Fahren zusammen mit Inlineskatern (zumindest bei solch einem Rennen, bei dem man eventuell mehrfach überrundet wird) haben muss, damit es bei einem solchen Rennen nicht zu gegenseitigen Behinderungen und Gefährdungen kommt. Ich fahre seit gut einem Jahr längere Strecken (insgesamt sicherlich 1500km) fast ausschließlich in einer größeren Inlineskategruppe (www.dusfor.de) und kenne die Eigenheiten der Skater inzwischen recht gut. Und ich möchte nicht wissen, was bei einem Rennen passiert, wenn die überrundende Speedskatergruppe mit dem üblichen „Links!!!“ und 10-20 km/h schneller auf einen Einradfahrer zufährt und der brav nach links zieht… Das Kommando bedeutet „Wir gehen links vorbei!“ und dabei ist sofort Platz zu machen, indem man nach rechts ausweicht. Diese Kommandos und Handzeichen (beide Arme nach oben: Bremsen!, rechter gestreckter Arm nach oben: Hindernis auf der rechten Seite, Kurven werden durch den abgewinkelten Arm angezeigt) müssen von Einradfahrern, die mit großen Skatergruppen oder –rennen mitfahren, verstanden und praktiziert werden. Bevor man also bei reinen Inlineskaterennen mit dem Einrad teilnimmt, sollte man also meiner Meinung nach schon mal die ein oder andere Bladenight mit dem Einrad mitgefahren sein. Teilweise wird man da von den Ordnern gebeten, am Ende des Feldes zu fahren, aber wenn man zeigt, dass man sicher genug ist, gibt es eigentlich keine Probleme.
Am Samstag war ich dann auf der Marathonmesse in Köln. Dort stellten sich im Rahmen des Kölnmarathons Sportartikel-Hersteller und Veranstalter von Stadtmarathons vor. Ich habe einige Veranstalter angesprochen und hier die Ergebnisse:
Düsseldorf-Marathon: Teilnahme mit Einrad ist für 2004 fest vorgesehen, falls sich genügend Cokerfahrer (mindestens 3) anmelden, sollte es eine eigene unlimited-Wertung geben. Da der Einradmarathon meiner Meinung nach durch die richtig schnellen Leuten bereichert wird (vorbeiflitzende Cokers sehen fürs Publikum einfach klasse aus), sollte das doch wohl zu schaffen sein, oder?
Duisburg-Marathon: es wird wohl darüber nachgedacht, auch Einradfahrer teilnehmen zu lassen, man kann sich da mal beim Stadtsportbund erkundigen.
Frankfurt-Marathon: wollen sich noch mal bei mir melden. Dieser Marathon wird für die Inliner vom TNS (Tuesday Night Skate, dort wird im Sommer jeden Dienstag eine Strecke von etwa 40km als Bladenight mit etwa 2500-4000 Inlineskatern in gut 2 Stunden gefahren) koordiniert. Auf dieser Bladenight bin ich schon öfters mitgefahren und habe mich wohl als „inlineskate-kompatibel“ gezeigt.
Zusammenfassend denke ich, dass man gute Chancen hat, als Einradfahrer an Citymarathons teilzunehmen. Besonders, wenn dort auch Rennrollstühle teilnehmen, denn die bekommen meist eine eigene leicht zeitversetzte Startgruppe (in Köln 5min vor dem Inlineskaterfeld). Da man dann aber nach kurzer Zeit von sehr schnellen Inlineskatern, die definitiv keine Lust auf Bremsen haben, überholt wird, braucht man schon eine gewisse Erfahrung bei gemeinsamen Läufen.

Wie steht es denn mit dem Interesse bei den deutschen Einradfahrern? Wie viele würden an einem Marathon teilnehmen?

Sorry, dass ich Gütersloh (angesichts der Anfrage hier im Forum) für mich behalten habe, aber Einradfahrer ohne Inlineskate-Erfahrung wären dort fehl am Platz gewesen.

Frank Bonsch

Hi,

ich bin sehr interisiert an einen Marathon mit dem Einrad, nur immoment habe ich nur ein 26ger und damit würde ich auch in der Limited Klasse zu langsam sein, aber ich überlege mir zu Weihnachten ein Coker zu Kaufen.

MFG Lutz