Hallo Olaf
wenn du meinen Beitrag genau gelesen hast, wirst du feststellen, dass ich damit die Frage des vorgängigen Beitrages auf eine allgemeine, nicht sportartspezifische zu beantworten versuchte. Franz hingegen hat einen Anwendungsfall beschrieben, wie ein Teil der Lizenzgebühren in der Schweiz verwendet wird.
ich hoffe, dass du uns dieses “Schweizer-Problem” nicht wegnehmen möchtest, denn da hätten wir gerne die Freiheit, dies für uns selbst zu behalten
Im Artikel 3.1 steht: Zugelassen für die Rennen sind:
• Alle Fahrer/-innen aus dem In- und Ausland
• Für die Qualifikation zur Jahreswertung und der Finalteilnahme werden nur Fahrer/-innen mit einer Jahreslizenz gewertet.
Das heisst, an sämtlichen CH Rennen können alle Fahrer aus dem In- und Ausland teilnehmen. Möchtest Du aber Ende Saison auch am Schweizermeisterschaftsfinale teilnehmen, so musst Du eine Lizenz lösen.
Diese Dinge sind für mich jedoch sekundär. Für mich als Fahrer stehen vorallem die Ablaufverbesserungen bei Anmeldung, Registration und Auswertung im Vordergrund, denn diese Verbesserungen machen die Wettkampfteilnahme stressfrei.
auch wenn ich nicht gerne Reglemente zitiere; eine kleine Ergänzung ist noch anzufügen:
Diese Tageslizenz (oder nennen wir es “Startgebühr-Erhöhung”) ist aus Gründen der Fairness gegenüber derjenigen, welche eine Jahreslizenz ( CHF 30.00 ) gelöst haben, sicher gerechtfertigt.
Die Tageslizenz ist vorallem für “Einmalstarter” oder “Gelegenheitsfahrer” ideal. Auch Einradfahrer, welche erst einmal bei den Rennen “vorbeischnuppern” wollen, sind damit bestens bedient.
Für die Teilnahme an der Finalveranstaltung (Schweizermeisterschaft) ist hingegen eine Jahreslizenz erforderlich.
nicht vergessen: diese Beiträge fliessen (bei uns in der Schweiz) direkt wieder in die Sportart zurück
die teilnehmerzahlen an den rennen in der schweiz sind in der tat bedenklich ich war selber seit 2004 an keinem rennen mehr der rückgang ist sicher nicht nur auf die lizenzen zurückzuführen. den die zahlen waren scon vorher rückläufig.
die kosten sind sicher ein punkt. aber hier sind nicht nur die lizenzkosten die mit 20 od 30 sFr pro saison eigentlich gut tragbar sind. viel mehr sind auch die rennen selber teurer geworden früher gabs meistens nur eine renndistanz auf strasse zwischen 800 und 1200m. bei den ersten bahnrennen gabs dann 800m und z.t. 100m startgeld betrug 15.- in den bestbesuchten rennen gabs um 2000 rum über 120fahrer. dann als immer mehr bahnrennen aufkammen (so ab 2001 und am schluss 100m 400m 800m an einem tag durchgeführt wurden stiegen die kosten auf bis zu 35.- obwohl ja eigentlich nicht viel finanzieller mehraufwand dazukam. stadionmiete war so wie so halt 2 sätze medaillen mehr. ich habe nie ein rennen organisiert und kann die kosten so nicht genau abschätzen aber sollte doch eigentlich auch mit tieferen beiträgen möglich sein (gieng ja früher auch) hinzu kommt das ja heute die zeitmessung mit jury vom verband gestellt wird (wird durch lizenzen finanziert) zahlt den der veranstallter trotzdem noch jurygelder oder etwas für die zeitmessung? wie gesagt bin nicht genau auf dem neusten stand vielleicht kann franz noch ein paar sachen korriegieren.
das problem ist natürlich auch das mit den tiefen teilnehmerzahlen das startgeld wieder höher sein muss um die kosten zu decken. so viel ich weis waren letzte saison nicht viel über 50 teilnehmer wenn überhaupt.
ein weiterer grund ist natürlich vor allem die konkurenz von anderen einradsportarten ich sehe hier an erster stelle hockey. früher sind in der schweiz fast alle hockeyspieler auch rennen gefahren. heute gibt es viel mehr hockeyturniere und die jüngeren mannschaften sind direkt ins hockey eingestiegen. weil es genug turniere gibt haben sie kein bedürfniss nach anderen anlässen wie rennen. die abwanderung an muni/trial ist meiner ansicht nach in der schweiz nicht so gross.
und dann ist natürlich das allgemeine problem welches jedenfalls in den bereichen hockey und rennen besteht im rennen noch extremer als im hockey. die meisten teilnehmer sind kinder und jugendliche. viele höhren mit dem einradfahren auf wenn sie aus der schule kommen. weil sie weniger zeit haben und vorher auch nie voll im sport integriert waren.
denen die vollgas einradfahrer waren und auch etwas erreicht haben fehlt wohl z.t. etwas die herausforderung. die spitze ist im einradsport sehr schmal, schon an der wm. in den ländern ist es dann noch extremer. jedenfalls in der schweiz.
wie schon von einigen leuten gesagt sind die lizenzen in der schweiz nicht grundsätzlich schlecht. denke nicht das die leute an der macht sich damit bereichern wollen.
das ganze könnte aber auch ohne lizenzen ablaufen die beiträge kann man auch wie startgeld erheben. das im hockey jeder eine lizenzkarte hat ist nicht nötig da man sich gegenseitig kennt. es kann nicht ein spieler unerkannt in einer anderen mannschaft spielen. also unnötiger aufwand mit den karten. eine datenbank mit den rennteilnehmern und einfachere anmeldung zu den rennen direkt beim verband sind auch ohne lizenzen möglich.
aber jetzt sind diese lizenzen halt da.
die angst das einradfahren irgendwann zu profesionell wird ist eigentlich unbegründet. Meiner ansicht nach wird der einradsport nie viel grösser werden als er jetzt ist. denn bis man wirklich gut einradfahren kann braucht es einfach zu lange. fahren kann man ja schnell mal aber bis man das rad wirklich im schlaf beherrscht brauchts einiges mehr. und das ist die voraussetzung um jede sparte auf gutem niveau ausüben zu können.
so jetzt hab ich wiedermal für ne weile genug geschrieben. ab nächster woche bin ich in der französischen schweiz e chli am schaffe. dann habt ihr eine weile ruhe
Sehr interessant mal zu erfahren wie die Schweizer es handhaben. Allerdings kann man die Schweizer Lizenz nicht mit der Lizenz vom BDR / UCI (Plastikkarte mit Foto) in Deutschland vergleichen! Meine jetzt nicht den Mitgliedsausweis für BDR Einradfahren! Der BDR hat eine Allgemeine Sportordnung die für alle Sparten im BDR gelten! Dort wird das Thema Lizenz geregelt.
Als ehemalige Reigenfahrer (BDR/Soli Sparte Kunstrad) haben wir unsere Erfahrungen mit solchen Lizenzen gemacht. Außer erhebliche Kosten habe ich persönlich keinen Vorteil von Lizenzen erkennen können. Lizenzen verursachen viel Aufwand, Vorausplanung und Kosten. Auch wird damit jede Spontaneität verhindert. Jedes Jahr war es Stress die Lizenzen zu erwerben und auch sehr schwierig im Herbst/Winter zu entscheiden, wer nächstes Jahr wirklich aktiv fährt. Da gab es oft beantragte Lizenzen die niemals zum Einsatz kamen.
Zu den Kosten:
Die BDR Lizenz kostet Geld (zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag) und es ist nicht gesichert, dass dieses Geld wieder zu 100% in den Einradsport zurück fließt.
Um die Lizenz zu bekommen, muss man Mitglied im BDR sein (siehe Regelwerk) und die Bestimmung des UCI zustimmen.
Die UCI - soweit ich informiert bin – akzeptiert keinen anderen Weltverband neben sich, wie z.B. beim Einradfahren IUF.
Und (soweit ich informiert bin) momentan werden die BDR Mitgliedsbeiträge die von den Einradfahrern an den BDR abgeführt werden nicht zu 100% an den Einradsport wieder investiert. D.h. auch hier würde Geld ausgegeben werden, dass nicht dem Einradsport fördert.
Die Jungen Sportler brauchen für eine Lizenz ein Gesundheitsattest (siehe Sportordnung), was im deutschen Gesundheitssystem nicht mehr kostenlos von den Ärzten ausgestellt wird! Es entstehen Kosten zwischen 50 und 200 € pro Jahr, die dem Einradsport gar nichts bringen. Uns hat der Arzt immer sehr verwirrt angeschaut, was wir eigentlich von ihm wollen. Die Ärzte können sich unter Einradsport selten was vorstellen.
Das mag für den Profi Sport Straßen Rennfahren passen. Nur passt das auch für den Einradsport?
Der Einradsport boomt mit jungen Fahrern und wie sollen sich Vereine mit viel Nachwuchsfahrern sich das leisten?
Zum Gesundheitsattest: in der Sportordnung des BDR finde ich dazu nur diesen einen Absatz auf Seite 48
Was muß denn nun in diesem Attest drinstehen, damit man eine Lizenz bekommt? Oder anders gefragt, welche medizinischen Indikationen sind ein Grund dafür, daß man keine Lizenz bekommt?
Das habe ich in den Jahren nie rausbekommen!
Man geht zum Arzt seiner Wahl. Der Arzt hat halt allgemein untersucht und gefragt. Konnte sich überhaupt nicht vorstellen, was die Belastung eines Einradsportler ausmachen. Der Arzt steht halt mit seiner Unterschrift gerade, dass der Sport dieses Kind nicht gesundheitlich überfordert. Letztendlich habe wir immer mit Schulterzucken des Arztes diese Unterschrift erhalten. So wie das gehandt habt wird macht es aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, außer das der Verband der die Lizenz vergibt, aus der Verantwortung ist.
kann mir mal bitte jemand die NOTWENDIGKEIT einer Lizenz erklären?
wenn´s um die Daten geht kann man doch hier oder in anderen Foren ne Datenbank reinstellen, die jeder der irgendwo Teilnehmen will, dann selber mit seinen Daten füllen kann.
Er könnte dann weltweit mit “seiner” Startnummer antreten und jeder hätte sofort alle Daten…
und kost nix, da sich jeder selbst verwaltet
ich starte dann immer mit meiner Nummer XXXX die ich immer neben meinem rad hängen habe…viele Jahre.
Ich bleib dabei Lizenzen sind weder dem Einzelnen noch dem Einradsport nicht dienlich!!!
Los überzeugt mich vom Gegenteil, was kann NUR mit einer Lizenz geregelt werden
ich kenne das vom tauchen, die Frage ist eigentlich nur ob der Arzt bedenken hat das man diese Sportart ausführt, da macht es natürlich Sinn das der Arzt die Risiken der Sportart einschätzen kann.
[QUOTE=Barbara]
Das habe ich in den Jahren nie rausbekommen!
das habe ich au nie rausgefunden. Ich war auch 5 jahre im kunstrad. am anfang hat der arzt noch knie und rücken n bissle angeschaut und abgetastet (sind ja am meisten belastet) und denn puls und atmung überprüft aber des wurde mit der zeit immer weniger. in den letzten zwei jahren hat er mich gar nicht mehr untersucht sondern mir am empfang gleich stempel und unterschrift gegeben.
da musste man scho nicht im wartezimmer rum sitzen:D
offenbar gibt es tatsächlich Lizenzregelungen, die mit hinterfragbaren Bedingungen verbunden sind.
Als guter Grundsatz war da vorab sicher einmal die Gesundheit des Sportlers gedacht. Aber ist es die Aufgabe eines Sportverbandes, die persönliche Konstitution jedes einzelnen zu beurteilen? Liegt meiner Meinung nach in der Eigenverantwortung jedes einzelnen Sportlers
Im anderen Fall bekäme meine scherzhaft angemerkte “Lizenz fürs atmen” doch eine lebenswichtige Bedeutung. Aber was machen wir dann mit denen, bei denen wir das Lizenzgesuch ablehnen
sind das nun illegale "Atmer" ?
schreiben wir einen "lizenzfreien" Wettkampf in der Disziplin "Langatmigkeit" aus ? (Sieger darf eine Woche lang frei durchatmen)
oder müssen die ihre Luft beim Ausatmen obligatorisch einem Einradschlauch spenden, der gerade platt ist?
Upps, diese Idee muss ich gleich patentieren lassen:)
Wer sich gleich jetzt anmeldet , dem gebe ich einen Frühbucherrabatt
(Anmeldeschluss ist der Eintragungstermin des Gesuches beim Patentamt)
Ich denke mal nach der detailierten Darstellung der Schweizer ist klar das es eigentlich gar keine richtige Lizenz gibt in der Schweiz. Vielleicht hättet ihr es seinerzeit einfach anders nennen sollen (Registrierungsgebühr z.B.).
Ausser der Sperre fürs Final Rennen (die auch überflüssig ist) enhält eure Lzenz anscheinend nicht was so eine echte Lizenz ausmacht, der Matthias hat ja schon durschaut wie das richtig zu laufen hat mit so einer schicken Lizenz und evtl. versteht ihr jetzt auch warum man hier allgemein ganz klar gegen Lizenzen ist und warum sie den Sport töten können.
Da hast Du mich wohl ganz falsch verstanden, wir machen hier nichts besser, eher im Gegenteil
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen das eure “Lizenz” offenbar mehr gutes wie blockierendes beinhaltet und somit nicht einer “klassischen” Lizenz im Sport entspricht.
Wenn wir erstmal, so wie Ihr, unsere Einradverbände unter einen Hut bekommen würden wären sicher viele froh. Es steckt aber derzeit viel positive Energie im deutschen Einradsport und das auf vielen Fronten. Das läßt hoffen!
Finanziert werden bisher zumindest alle verbandsfreien Wettkämpfe hierzulande durch Startgebühren und Sponsoren. Diese Wettkämpfe, ebenso wie die der meisten Verbände , sind für jedermann zugänglich und jeder hat die selben Kosten zu tragen. Ich habe allerdings schon gehört das die Anmietung von Sportstätten in der Schweiz recht teuer sein soll, da mag ein Unterschied bestehen.
Hallo Olaf
danke für die Erläuterung.
Damit ich nochmals klarstellen darf: ich persönlich kann den Lizenzen durchaus viele positive Seiten abgewinnen, wenn der Nutzen wieder dem Sport direkt zugute kommt.
Einschränkende Bestimmungen sind in einzelnen Punkten sicher sinnvoll (z.B. Doping), dürfen aber keinesfalls die Eigenverantwortung des Sportlers entlasten.
Einen klaren Missbrauch sehe ich zum Beispiel, wenn durch eine Bestimmung das Interesse eines Sponsors direkt oder indirekt geschützt wird. (z.B. Bestimmung: “obligatorischer Versicherungsschutz” und beigelegtes Formular “Versicherungsantrag” mit der Option “mit den beigelegten Ausweiskopien bestätige ich meinen Versicherungsschutz und verzichte auf das Angebot”)