Hier als Diskussionsanlass einmal die Regeln, an die ich mich beim Einradeln halte. Mir ist bewusst, dass ich dadurch weniger Rechte wahrnehme als ich habe. Da ich aber möchte, dass dem Einradfahren positiv begegnet wird, halte ich es für wichtig, von unserem Sport dort, wo er Schnittpunkte mit der Öffentlichkeit hat, ein sympathisches Bild zu vermitteln. Das geht aber nicht durch spießbürgerliche Rechthaberei und pampige Reaktionen, auch wenn Sie formal berechtigt sind oder zu sein scheinen.
Meine privaten Einradregeln:
- Solange ich kein straßenverkehrstaugliches Einrad fahre, benutze ich nur nichtöffentliche Wege oder Spielstraßen. Ansonsten gilt: In Ortschaften schiebe ich.
- Ich gehe immer davon aus, dass die anderen Verkehrsteilnehmer nicht mit einem Einradfahrer rechnen.
- In Situationen, in denen ich mir nicht sicher bin, ob andere Personen oder Tiere angemessen auf die Besonderheiten des Einrades reagieren, steige ich ohne Groll ab. Dies betrifft insbesondere Besitzer unangeleinter Hunde, Reiter und entgegenkommende Fahrradgruppen, mit denen man ja sogar als Fahrradfahrer Probleme bekommen kann. Bei gebotswidrig unangeleinten Hunden weise ich auf das Gebot hin, während ich akzeptiere, dass zulässigerweise frei laufende Hunde durchaus ungewohnt reagieren können.
- Spaziergänger im Gelände haben auch ein Erholungsbedürfnis. Ich steige ab, sofern ich nicht frühzeitig signalisiert bekomme, dass ich weiterfahren kann.
- Auf alle “Sprüche” reagiere ich freundlich oder witzig. Auf Beleidigungen reagiere ich nicht oder mache deutlich, dass es eine Beleidigung war, die eine unangemessene soziale Interaktionsform ist. Allerdings bin ich noch nie beleidigt worden. Die meisten Menschen scheinen das Einradeln sowieso zu ignorieren.
- Wenn mich jemand auf das Einradfahren anspricht, nehme ich mir die Zeit für ein Gespräch.
Wenn ich dann irgendwann einmal ein straßentaugliches Einrad habe (vielleicht nächstes Jahr?!?), werde ich zwar in Ortschaften fahren, aber der Möglichkeit von UPDs Rechnung tragen. Ich werde
7. selbstverständlich die Verkehrsregeln beachten,
8. nur auf Straßen fahren, die (auch ungeübten) Kraftfahrern beim Überholen das Einhalten eines Sicherheitsabstandes ermöglichen
9. nicht auf Straßen mit hohem KFZ-Aufkommen unterwegs sein und
10. Radwege, die nicht breit genug für meine seitliche Amplitude plus Sicherheitsabstand sind, meiden.
Schließlich gibt es für die sicherere muskelbetriebene Fortbewegung auch das Zweirad, welches allgemein alltagstauglicher ist, wenngleich nicht so viel Spaß macht und auch nicht so auffällt.
Mit dem “Einen Rad” ist man halt immer was Besonderes, mit dem Fahrrad “nur” ein Fahrradfahrer.